Verzweifelt!
by Schusy
Altersfreigabe: ab 12
Charaktere: Jack, Charly
Kategorie: Drama, Romantik
Zusammenfassung: Zwischen Season 1 und Season 2, Charly, ein
irischer Pubbesitzer macht sich Sorgen um Jack, der in
einer tiefen, seelischen Krise zu stecken scheint.
Disclaimer: gehört alles 24; Ich
verfolge keinerlei finanzielle Interessen mit dieser
Story, etc.
Kapitel 2
Kaum hatte er den Tisch
erreicht, setzte sich Charly und schaute Jack in die
Augen. Dieser schien wenig über seine Gesellschaft
erfreut zu sein, aber gerade das ließ Charly erfreut
aufatmen. Zeigte ihm dessen Reaktion doch, dass dieser
durchaus noch in der Lage war, seine Umgebung halbwegs
bewusst wahrzunehmen. Jacks mürrisches Gesicht übersah
er einfach.
Charly hatte durchaus nichts gegen die Trinkfreudigkeit
seiner Kunden einzuwenden, schließlich war das sein
Geschäft, aber er achtete auch streng darauf, dass es
nie in sinnlosen Sauforgien endete. Das bedeutete nur
Ärger und auf den konnte er gern verzichten.
Was Jack betraf, so lagen die Umstände heute wohl etwas
anders. Jack hatte offenbar Sorgen, mächtige Sorgen und
in solchen Fällen war sinnloses besaufen keine Lösung.
Charly wusste aus jahrelanger Erfahrung mit seinen
Gästen, dass darüber Reden der eindeutig bessere und
auch vernünftigere Weg war. Auf diese Weise hatte er
schon so manchem geholfen. Oh ja, zuhören und dann auf
die Probleme des Anderen eingehen, das konnte Charly. Nur
wie brachte man einen Mann wie Jack zum reden, wenn
dieser partout nicht reden wollte? Und ob er heute der
Vernunft zugänglich war, bezweifelte Charly sehr.
Jack war eigentlich der Typ Mensch, der Probleme oder
Schwierigkeiten mit Leichtigkeit zu meistern verstand und
stets eine Lösung parat hatte. Für ihn schien fast
nichts unmöglich zu sein und selbst, das manchmal
äußerst harte Geschäft, das sein Job nun mal mit sich
brachte, bereitete ihm normalerweise keine schlaflosen
Nächte. Seine derzeitige miserable Verfassung konnte
also nur bedeuten, dass etwas Entscheidendes schief
gelaufen oder es Probleme mit seiner Tochter gab.
Verschwinde Charly! Jacks drohendes Knurren
riss Charly aus seinen Überlegungen.
Nein! Charlys, mit Entschlossenheit
hervorgebrachte Antwort, lies Jack die Stirn runzeln.
Misstrauisch und keineswegs wohlwollend beobachtete er
Charly. Dieser musste sich ein leichtes Schmunzeln
verkneifen.
Was soll das? Ich warne dich Charly. Meine Stimmung
ist nicht gerade die Beste.
Das ist nicht zu übersehen. erwiderte Charly
völlig gelassen.
Als Jack nach der Flasche greifen wollte, hinderte Charly
ihn mit Nachdruck daran.
Ich denke du hast genug für heute, Jack.
seine Stimme klang ganz sanft, doch wer Charly genau
kannte, der hörte den entschlossenen Unterton heraus und
Jack schien sich dadurch herausgefordert zu fühlen.
Das entscheide immer noch ich, wann es genug ist.
fuhr Jack ihn verärgert an, aber auch davon lies Charly
sich nicht beeindrucken. Er blickte fest in Jacks Augen
bevor er ihm antwortete.
Stimmt, aber ich entscheide, was und wie viel ich
meinen Gästen ausschenke. ... Also schön, sauf von mir
aus, bis du unter den Tisch rutschst aber erwarte
dann nicht von mir, dass ich dich vom Boden auflese. Wenn
du dich unbedingt selbst ruinieren willst
nicht
mein Problem, aber ich hätte eigentlich mehr von dir
erwartet. Was ist los mit dir? Hat man dir das Gehirn aus
dem Schädel gepustet? Der Jack den ich kenne, der ist
Problemen noch nie ausgewichen, der war stets bereit zu
kämpfen! Wenn du in Schwierigkeiten steckst, dann löse
diese verdammt noch mal, aber nicht indem zu dich mit
Bourbon volllaufen lässt, oder sollte ich mich so in dir
geirrt haben?
Charly beobachtete Jack ganz genau. Er sah wie es in
dessen Gesicht arbeitete, sah wie er darum kämpfte
seinen Zorn im Zaum zu halten. Er sah, wie Jack in die
Innentasche seiner Jacke griff und einen ziemlich
zerknautscht wirkenden Brief hervor zog. Mit einer Geste,
als würde ihn dieses Stück Papier anekeln, warf Jack es
vor Charly auf den Tisch. Verwundert starrte Charly auf
den so harmlos wirkenden weißen Umschlag, den eine
ausländische Marke zierte. Er wusste nicht so recht, was
er damit anfangen sollte. Der Brief trug Jacks Anschrift
und irgendwie hatte er das Gefühl, als wäre er gut
beraten, ihn besser nicht zu öffnen. Anderseits hatte er
Jack aufgefordert mit ihm zu reden. Er konnte jetzt
schlecht einen Rückzieher machen. Als sein Blick von dem
Brief langsam zu Jack wanderte, sah er, dass dieser ihn
aufmerksam beobachtete. Und noch etwas sah er in Jack,
etwas, dass ihm kalte Schauer über den Rücken jagte. Es
lag nicht nur eine stumme Aufforderung darin, sondern
auch ein unendlicher großer Schmerz, ein Schmerz, der
aus seiner tiefsten Seele zu kommen schien.
Charly musste schlucken und heftete seinen Blick schnell
wieder auf dieses verdammte Stück Papier vor sich, nur,
um nicht mehr in Jacks Augen sehen zu müssen. Seine Hand
zitterte leicht, als er sie zwang nach dem Brief zu
greifen. Was würde er wohl zu sehen bekommen, dass es
Jack dermaßen aus der Bahn warf? Er wusste, dass Jack
jede seiner Bewegungen genau verfolgte, dass seinem
geschulten und durch jahrelange Erfahrungen gereiften
Blick nicht das Geringste entgehen konnte. Also riss er
sich zusammen, nahm den Brief und öffnete ihn.
Außer einem Schreiben flatterten ihm noch zwei Bilder
entgegen. Völlig verblüfft starrte Charly auf die
beiden Fotos, um dann seinen fragenden Blick auf Jack zu
richten.
Lies! forderte Jack ihn auf.
Etwas in Jacks Stimme lies Charly zusammenzucken und
erneut kroch eine Gänsehaut über seinen Rücken.
Schnell entfaltete er den Brief und begann zu lesen.
Dabei weiteten sich seine Augen in ungläubigem Staunen.
Charly konnte einfach nicht fassen, was er da las und mit
jeder Zeile, die er nun gierig verschlang, nahm sein
erstaunter Ausdruck zu und wandelte sich nach und nach in
völlige Fassungslosigkeit.
Noch immer starrte Charly auf diese Zeilen, obwohl er
längst alles gelesen hatte. Langsam, so als widerstrebte
es ihm, nahm er die beiden Fotos zur Hand und betrachtete
sie nachdenklich. Dann legte er sie vorsichtig auf den
Tisch, griff nach der Flasche, goss sich sein Glas voll
und trank es in einem Zug aus.
Langsam hob er seinen Blick und schaute Jack in die Augen.
Schmerz, Verzweiflung und auch so etwas wie Wut erkannte
Charlie darin und er konnte es nur allzu gut verstehen.
Wie konnte sie mir das nur antun? Charly
verstand die leisen, zwischen den Zähnen hervor
gepressten Worte Jacks kaum.
Woher hast du das? Sagt dir der Absender etwas?
fragte Charly.
Der Absender ist fingiert, aber ich kenne diese
Schrift nur allzu gut. Ich hatte gehofft, nie wieder
etwas von dieser Frau zu hören. jetzt schwang pure
Wut in seinen Worten.
Nina? Erstaunen und Ungläubigkeit lag in
Charlys Stimme, als sein Blick zurück zu dem Brief und
den Bilder wanderte.
Ja, Nina
zischte Jack.
Du glaubst doch diesen Wisch nicht
?
Charlys Zweifel waren nicht zu überhören.
Das Datum passt perfekt, ihre überstürzte Abreise
damals, ihr Schweigen danach - alles scheint zu stimmen.
Nina kennt mich viel zu gut, um glauben zu können,
ich würde auf einen billigen Trick hereinfallen.
Verdammt, Jack
Nina ist schließlich auch
ein Profi und sie ist mit allen Wassern gewaschen. Sie
könnte das alles inszeniert haben, um dir eins
auszuwischen. Wer ist dieser Kerl überhaupt?
Sein Name ist Phillip Cramer und er starb vor ca 4
Jahren bei einer Schlägerei. Er lebte in Philadelphia,
war nie verheiratet, dafür mehrfach im Knast, gehörte
der Drogenszene an und verbrachte die letzten Jahre
seines Lebens mehr oder weniger auf der Straße.
Charly starrte Jack sprachlos an.
Aber was hat
Bitte Charly, ich möchte nicht weiter darüber
sprechen. unterbrach ihm Jack.
Sorry, Jack, aber ich kann es immer noch nicht
glauben. Woher hast du die ganzen Informationen, von Tony?
Nein, keiner von der CTU hat eine Ahnung von dieser
Sache und ich will auch nicht, dass sie davon Wind
bekommen. Das ist allein mein Problem und geht keinen
etwas an. Jacks Blick, mit dem er Charly schier
festzunageln schien, war unmissverständlich.
Schon kapiert. erwiderte Charly. Keine
CTU
Dad!
Telefon für dich. hörte Charly
seinen Sohn Adam rufen. Er seufzte kurz und sagte zu Jack.
Dauert nur einen Moment. Bin gleich zurück, Jack.
er stand schnell auf und verließ den Gastraum, um sein
Büro aufzusuchen.
Charly war nur wenige Minuten weg, denn er hatte den
Anrufer ziemlich kurz abgefertigt, da er Jack in seinem
Zustand nicht lange allein lassen wollte. Als er jedoch
zurückkam, war Jack verschwunden und mit ihm die Flasche
Bourbon. Charly fluchte leise vor sich hin. Warum musste
Eddie auch unbedingt um diese Zeit nochmal anrufen. Jetzt
war Jack irgendwo da draußen und Charly bezweifelte,
dass es viel Zweck hatte nach ihm zu suchen. Wenn Jack
nicht gefunden werden wollte, dann fand ihn auch niemand.
Dieser Brief von Nina, deren Worte und Beschuldigungen,
sowie diese verdammten Bilder, wollten Charly einfach
nicht aus dem Sinn gehen. Ihm war klar, dass er wohl
nicht eher Ruhe finden würde, bis er sich selbst
Gewissheit darüber verschafft hatte. Also würde er
genau das tun. Schließlich hatte er Jack nur versprochen,
die CTU außen vor zu lassen. Es war aber keine Rede von
den örtlichen Polizeidienststellen. Charly lächelte
verschmitzt in sich hinein. Wozu hatte er noch immer die
besten Beziehungen zu seinen ehemaligen Kollegen?
Philadelphia? Luis hatte sich nach Philadelphia versetzen
lassen, weil seine Frau dort ein Haus geerbt hatte. Das
traf sich doch Bestens
er würde seinen alten
Kumpel ganz einfach mal darauf ansetzen. Charly gedachte
Luis gleich heute Morgen anzurufen und ihn um seine Hilfe
bitten. Wäre doch gelacht, wenn er nicht noch ein
bisschen mehr über diesen Typen mit Namen Phillip Cramer
erfahren würde.
...to be continued...
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