Ruhe
nach dem Sturm
by Schusy
Altersfreigabe: ab 12
Paarung/vorkommende Charaktere: Jack,
Kate, Kim
Kategorie: Drama, Romantik
Zusammenfassung: Unmittelbar nach Season
2, Jack liegt im Krankenhaus und versucht die vergangenen
Stunden zu verarbeiten.
Disclaimer: Jack, Kate und Kim gehören
nicht mir, es gehört alles 24; Ich verfolge keinerlei
finanzielle Interessen mit dieser Story. Ich möchte nur,
dass andere Fans Spaß beim lesen haben.
Wenn Sie etwas
brauchen, dann klingeln Sie nach mir, Mr. Bauer.
Mit einem letzten, kontrollierenden Blick auf die
zahlreichen Geräte und einem freundlichen Lächeln auf
den Lippen, verließ die Schwester das Zimmer.
Erleichtert atmete Jack tief ein und schloss dabei die
Augen. Es tat so gut, einfach nur dazuliegen und nichts
zu tun. Er fühlte sich miserabel, doch das war nach den
Ereignissen der letzten Stunden auch kein Wunder. Sich
einfach fallen lassen, an nichts mehr denken müssen und
all die schrecklichen Bilder einfach aus dem Gedächtnis
streichen, genau dass war es, was er sich jetzt am
Meisten wünschte.
Ein kurzer alarmierender Piepton holte ihn jedoch viel zu
schnell in die Realität zurück. Widerwillig öffnete er
die Augen und warf einen skeptischen, leicht verärgerten
Blick auf die blinkende Anzeige eines dieser nervigen
Geräte. Er brauchte diese ganzen Apparate nicht um zu
wissen, dass es derzeit mit seinem Gesundheitszustand
nicht zum Besten stand. Am liebsten hätte er sich dieses
ganzen Zeugs einfach entledigt und heimlich aus Staub
gemacht.
Doch dann sah er wieder Kims Blick vor sich, die Sorge,
aber auch diese Entschlossenheit in ihren Augen, als die
Ärzte sie über seinen bedenklichen Gesundheitszustand
informiert hatten.
Und noch etwas hatte er in ihren Augen gelesen
Angst. Angst hatte auch in ihrer Stimme gelegen, als sie
ihm sagte, wie sehr sie ihn liebe und das ihr alles so
schrecklich Leid tun würde. Sie hatte versucht ihn diese
Angst nicht spüren zu lassen, doch Jack kannte seine
Tochter zu gut, als dass ihr das gelungen wäre.
Verdammt! Er hatte stets genau gewusst was er wollte, war
bereit gewesen kompromisslos dafür zu kämpfen, aber der
Angst seiner Tochter hatte er einfach wehrlos
gegenübergestanden.
Jack seufzte ergeben als
er daran dachte, wie er ganz gegen seinen Willen Kim
versprochen hatte alles über sich ergehen zu lassen, was
die Ärzte für notwendig erachten würden und das
dankbare, glückliche Aufleuchten ihrer Augen, hatte sein
Herz erneut aus dem Takt gebracht.
Widerspruchslos hatte er sich den Anordnungen der Ärzte
gefügt, obwohl das ursprünglich ganz und gar nicht in
seiner Absicht gelegen hatte. Er war sich sicher gewesen,
dass sein Aufenthalt in diesem Krankenhaus nicht mehr als
nur ein paar Stunden dauern würde. So wie es jetzt
aussah, würden daraus wohl Tage werden.
Er drehte leicht den Kopf und sein Blick wanderte von den
Geräten über sein Bett. Da lag er nun, in einem, mit
blütenweißer Bettwäsche bezogenen Bett, in einem
Zimmer mit kahlen Wänden, aber jeder Menge Technik, die
dazu dienen sollte, ihn zu überwachen, ihm aber
gleichzeitig schnell wieder auf die Beine verhelfen
sollten.
Ein bitteres Lächeln erschien auf seinem Mund. Er, der
vor keiner Gefahr zurückschreckte, der stets bereit war,
sein Leben zu riskieren, fühlte sich hier so hilflos, so
völlig fehl am Platz und doch war er durch sein Wort
gezwungen, genau das zu ertragen.
Sein Blick wanderte weiter, hinüber zu dem großen
Fenster. Er konnte ein Stückchen blauen Himmel zwischen
all den Gebäuden sehen und der Lärm der Straße drang
zu ihm herein. Autos hupten, irgendwo heulte die Sirene
eins Rettungswagens auf und kam schnell näher.
Alltagsgeräusche einer Großstadt, einer Stadt, die Jack
so sehr liebte und die fast einem Inferno zum Opfer
gefallen wäre.
Viel war in den letzen 28 Stunden geschehen, beinahe
zuviel. Stunden voller Probleme, Hektik und Sorgen,
Stunden, wie sie dramatischer hätten nicht sein können
und in denen er mehr als einmal dem Tod ins Auge gesehen
hatte. Er hatte schon unzählige dieser Tage erlebt, aber
noch nie war es so hart gewesen wie heute. Selbst an
jenem Tag nicht, an dem er Teri für immer verloren hatte.
All das hatte zu seinem Job gehört, für den er voll und
ganz eingestanden hatte, aber nach dem brutalen Mord an
seiner Frau, war er dazu einfach nicht mehr fähig
gewesen. Mann hatte ihn auf unbestimmte Zeit beurlaubt
und Jack hatte mit alldem nichts mehr zu tun haben wollen.
Hatte er das wirklich geglaubt?
Jack musste lächeln, denn
eins war ihm heute klar geworden. Ohne diesen ab und zu
enormen Adrenalinkick würde ihm wahrscheinlich etwas
fehlen, auch wenn er sich danach jedes Mal total erledigt
fühlte.
Nach Teris Tod hatte er sich jedoch so leer, so
ausgebrannt gefühlt, dass es ihm damals unmöglich
gewesen wäre sich auf seinen harten Job zu konzentrieren.
Teri! Die Erinnerung an sie ließ ihn schmerzlich
aufstöhnen. Nein, er wollte jetzt nicht an sie denken,
er wollte dieses Kapitel seines Lebens endlich
abschließen. Sie würde nie gänzlich aus seinem Herzen
verschwinden, ihr Bild nicht vollständig verblassen, nur
musste er endlich aufhören sich ständig mit
Selbstvorwürfen zu quälen.
Verdammt! entfuhr es seinen Lippen als ein
erneutes, warnendes Piepen dieser so unbestechlichen und
alles registrierenden Geräte ihn erneut an seinen
derzeitigen maroden Zustand erinnerten. Aber was
erwartete er? War es ein Wunder nach all dem erlebten?
Man hatte ihn zu Tode gefoltert und nur dem schnellen
Eingreifen eines Arztes war es zu verdanken, dass er noch
lebte. Doch statt seinem gequältem Herzen danach etwas
Ruhe zu gönnen, hatte er einfach weiter gemacht, hatte
die warnenden Signale seines Körpers rigoros ignoriert.
Die folgenden Stunden hatten seinen vollen Einsatz
erfordert und er hatte es sich nicht leisten können auch
nur für einen Moment nachzulassen oder sich Ruhe zu
gönnen.
Jetzt hatte er diese Ruhe und doch konnte er nicht
völlig abschalten. Die unzähligen Bilder in seinem Kopf
ließen sich nicht einfach beiseite schieben, auch wenn
er das gern getan hätte. Sobald er die Augen schloss,
überfielen sie ihn.
Er wusste, es gab nur zwei Möglichkeiten mit diesem
Problem fertig zu werden. Entweder musste er sich den
Tatsachen stellen und die Geschehnisse verarbeiten, oder
er musste sie gänzlich verdrängen. Letzteres wäre nur
möglich, wenn er sich in seine Arbeit stürzen könnte,
um keine Zeit zum nachdenken zu haben. Leider lag er in
diesem verdammten Bett und musste alle möglichen
Prozeduren über sich ergehen lassen. Es war also
zwecklos, sich dagegen zu wehren. Demzufolge konnte er
ebenso gut damit beginnen die Geschehnisse seines letzten
Einsatzes zu verarbeiten.
Es war so viel geschehen, dass er den Umständen
eigentlich dankbar sein musste, die ihm jetzt die
Möglichkeit gaben, alles noch einmal in Ruhe Revue
passieren zu lassen.
Nun gut, vielleicht nicht alles, denn es gab durchaus ein
paar Momente, an die er lieber nicht zurück denken
mochte, die einfach zu schmerzlich waren und einen
bitteren Geschmack in seinem Mund hinterließen.
Aber hatte er denn eine
Wahl?
Wohl kaum - er würde
jedes, noch so unangenehme Detail durchgehen müssen,
denn schließlich warteten Die da oben auf seinen
Abschlussbericht. Statt hier sinnlos rum zu liegen,
konnte er ebenso gut versuchen damit klar zu kommen.
Was war geschehen: Aus Profitgier hatten gewissen
Ölmultis versucht einen Krieg mit einigen arabischen
Ländern anzuzetteln. Auslöser für diesen Krieg sollte
ein atomarer Anschlag auf Los Angeles sein. Der CTU war
es buchstäblich in letzter Sekunde gelungen, diese
nukleare Katastrophe zu verhindern und Jack konnte mit
Recht behaupten, einen Großteil zum glücklichen Ende
beigetragen zu haben.
Viele hatten ihren Anteil daran und ohne das perfekte
Zusammenspiel Aller und den überragenden technischen
Mitteln, die ihnen im Kampf gegen ihre Feinde zur
Verfügung standen, wäre ihnen das wohl kaum gelungen.
Es war ein äußerst befriedigendes Gefühl zu wissen, so
viel Unheil abgewendet und Los Angeles und dessen
Bewohner vor der sicheren Vernichtung bewahrt zu haben,
auch wenn Einige dafür mit ihrem Leben bezahlen mussten.
Menschen, deren Tod ihn nicht weiter berührte, aber auch
Menschen, die ihm viel bedeutet hatten. Das war der Preis
den es bei solchen Dingen immer zu zahlen galt, die
Kehrseite der Medaille so zusagen. Nie ging es ganz ohne
Verluste ab, Verluste, die oftmals sehr schmerzhaft waren.
Viele unschuldige Mitarbeiter der CTU hatten heute den
Tod gefunden, doch das Schlimmste daran war, dass er es
hätte verhindern können. Er hatte noch versucht seine
Freunde und Kollegen bei der CTU rechtzeitig zu warnen,
aber es war ihm nicht gelungen. Die politischen
Eigenmächtigkeiten einiger Regierungsbeamter hatte das
verhindert. Präsident Palmers Warnung erfolgte um wenige
Minuten zu spät.
Jack machte sich schwere Vorwürfe, war er doch gezwungen
gewesen, sich an dem Anschlag auf seine Abteilung direkt
zu beteiligen. Hätte es eine andere Lösung gegeben?
Jack ballte seine rechte Hand zur Faust uns schlug
wütend mit ihr aufs Bett. Wieder und wieder, das
warnende Piepsen ignorierte er einfach. Verzweiflung
stand auf seinem Gesicht. Hätte er irgendetwas tun
können, um das Attentat auf die CTU zu verhindern?
Nein - denn damit hätte er seine Tarnung riskiert.
Er hatte, wie schon so oft, eine Entscheidung treffen
müssen, eine Entscheidung über Leben und Tod und er
hatte es mit dem Bewusstsein auf die möglichen
Konsequenzen getan. Es hatte mehr als nur ein Anschlag
auf eine Behörde, auf dem Spiel gestanden, viel mehr
es ging um den Fortbestand einer ganzen Großstadt,
um das Leben von Millionen. Er hatte das Leben
Unzähliger gegen das Leben Weniger abwiegen müssen.
Eine andere Wahl war ihm nicht geblieben.
Obwohl sich Jack das immer wieder vor Augen hielt,
ließen die Tatsachen ihn dennoch nicht unberührt. Nach
außen hin war er der kalte, professionelle Agent, doch
wie es wirklich in ihm aussah, wussten nur sehr wenige.
Jack verstand es wahrlich meisterhaft seine Gefühle zu
beherrschen, meistens jedenfalls, aber heute war auch er
an seine Grenzen gestoßen. Heute hatte er seit langer
Zeit wieder einmal Tränen in seinen Augen gefühlt. Und
es waren mit Sicherheit keine Freudentränen gewesen.
Als er sich vor wenigen Stunden im Flugzeug von seiner
Tochter verabschiedet hatte, war er überzeugt gewesen,
sie nie wieder zu sehen. Er hatte ihren Schock, ihre
Angst und ihren Schmerz gefühlt, als er ihr sagen musste,
dass es ein Abschied für immer wäre. Er hatte die
Tränen in ihrer Stimme gehört und die Liebe in ihren
Worten gespürt, eine Liebe, die er seit Teris Tod so
sehr bei ihr vermisst hatte. In diesen Sekunden waren sie
sich gefühlsmäßig so nah wie kaum zuvor und doch
räumlich so weit voneinander getrennt gewesen.
Doch dann war alles ganz anders gekommen. George hatte
beendet, was eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre. Jack
hatte sein Opfer nicht annehmen wollen, aber George hatte
ihm überzeugende Argumente präsentiert, Argumente denen
er sich nicht so einfach verschließen konnte. Für ihn
hatte es keine Hoffnung mehr gegeben. Sein Leben war nur
noch wenige Stunden, vielleicht auch nur noch Minuten
wert gewesen. Er hatte Jack klar gemacht, dass er lebend
seinem Land viel nützlicher wäre, dass seine so
heroisch wirkende Tat eine Flucht vor sich selbst sei und
das es einiges in seinem Leben gab, was er
schnellsten in Ordnung bringen sollte.
Und genau das hatte er nun vor. Er würde sich mit Kim
aussprechen und hoffte, dass sie ihm verzeihen würde.
Die Chancen standen nicht schlecht. Es würde sicher noch
eine Weile dauern, bis es so wie früher zwischen ihnen
sein würde, sofern dies überhaupt gänzlich möglich
war, aber den ersten Schritt dazu hatte seine Tochter
heute bereits getan.
Er liebte Kim über alles, war sie doch das Kostbarste
was er besaß und ihre stumme Ablehnung hatte ihn tief
getroffen. Er verstand sie nur allzu gut. Der Tod ihrer
Mutter hatte sie in eine Art Schockzustand versetzt und
für sie war es viel schwerer gewesen, das alles zu
verarbeiten, als für ihn. Kim war vorher nie mit dem
Verlust einer ihr so nahe stehenden Person konfrontiert
worden. Sie hatte sich von ihrem Vater zurückgezogen und
Jack hatte sich gefragt, ob sie ihm nicht doch die Schuld
am Tod ihrer Mutter gab. Sie hatte das zwar nie zugegeben,
aber anders hatte er sich ihr Verhalten nicht erklären
können.
Heute aber, als sie Beide glaubten einander nie wieder zu
sehen, war es aus ihr heraus gebrochen. Sie hatte ihn um
Verzeihung gebeten und das hatte ihn mehr erschüttert,
als es tausend Worte hätten zu tun vermocht. Konnte es
eine bessere Ausgangsbasis für einen Neubeginn ihrer
Beziehung geben?
Sie hatte an seiner Trage gestanden und seine Hand
gehalten, als man ihn in den Krankenwagen schob. Sie war
keine Sekunde von seiner Seite gewichen und hatte
versprochen in Zukunft auf ihn aufzupassen.
Jack musste lächeln als er an diese Worte von ihr dachte.
Sein kleines Mädchen war erwachsen geworden. Die kurze
Zeit bei den Mathesons hatte aus ihr eine selbstbewusste,
junge Frau gemacht und Jack war unheimlich stolz auf sie.
Doch noch etwas war ihm erneut mir aller Deutlichkeit
klar geworden. Das Schicksal konnte schnell und
unerbittlich zuschlagen. Nichts war so sicher, wie es
einem erschien oder man es gerne hätte. Ihm hatte das
Schicksal eine zweite Chance gewährt und er würde sie
nutzen. Er würde wieder vermehrt am Leben seiner Tochter
teilhaben. Er würde sich natürlich hüten, zu sehr und
zu direkt in ihr Leben einzugreifen. Diesen Fehler durfte
er nicht begehen, denn ihm war klar, dass er damit nur
erneut ihre Abwehr und ihren Trotz anstacheln würde.
Trotzdem würde er versuchen unmerklich Einfluss auf sie
auszuüben, um sie vorsichtig in die gewünschten Bahnen
zu lenken.
Unbeabsichtigt glitten Jacks Gedanken von Kim zu einer
anderen Frau und obwohl er diese erst vor wenigen Stunden
kennen gelernt hatte, war es ihr bereits gelungen sich in
seine Gedanken einzuschleichen. Erst unmerklich, aber
dann, durch ihr Auftreten, ihr Verhalten, ihrem Mut, doch
recht nachhaltig. Diese Frau hatte es geschafft, dass er
zum erstem Mal seit langer Zeit wieder Interesse für
einen Vertreter des weiblichen Geschlechtes zeigte,
außer seiner Tochter natürlich.
Kate, murmelte er versonnen, ihren Namen
genüsslich auf der Zunge zergehen lassend. Ein kleines
Lächeln umspielte seinen leider allzu oft ernsten Mund.
Er schloss die Augen und rief ihr Bild in sich wach. Mit
ihrem bezaubernden Lächeln schaute sie ihn an. Der Wind
spielte mit ihrem langen, blonden Haar. Ihre Augen
strahlten ihn an, Augen, welche dazu geschaffen schienen,
einem Mann den Verstand zu rauben.
--------
Er spürte den lauen Wind auf seiner nackten Brust,
spürte, wie er sich in seinem Brusthaar verfing und
damit spielte. Es war ein angenehmes, leicht kribbelndes
Gefühl und Jack genoss es. Die Sonne brannte
erbarmungslos auf seine Haut und unter seinem Körper
fühlte er den warmen, feinkörnigen Sand. Er hörte das
Rauschen der Brandung und das Murmeln der Wellen, der
Wind trug den Duft des Meeres zu ihm herüber.
Langsam öffnete Jack die Augen und blinzelte gegen das
grelle Sonnenlicht. Nicht ein Wölkchen stand am
azurblauen Himmel.
Konnte es etwas Schöneres, Entspannenderes geben, als
einfach nur im Sand zu liegen und die Ruhe dieser
idyllischen Bucht zu genießen? Unbewusst musste er
lächeln.
Er richtete sich halb auf, drehte sich auf die linke
Seite und stützte den Kopf auf seine Hand. Noch immer
lächelnd blickte er auf die neben ihm im Sand liegende
Frau.
Kate lag völlig entspannt auf dem Rücken. Sie hatte
ihre Augen geschlossen und schien zu schlafen. Langsam
lies Jack seinen Blick über ihren schlanken Körper
gleiten. Ihre Fußnägel waren in einem zarten rosé
lackiert. Kein Härchen verunzierte ihre schönen,
wohlgeformten Beine. Ihre Haut schimmerte leicht
goldbraun.
Sein Blick wanderte weiter nach oben und verweilte auf
ihrem mehr als knappen Bikinihöschen. Jack musste
schlucken. Dieser türkisfarbene Bikini stand ihr
wahrlich ausgezeichnet. Auf ihrer Haut schimmerten Reste
von Sonnencreme.
Jack verspürte den Drang sie zu berühren, sie zu
streicheln und es kostete ihn viel Selbstbeherrschung es
nicht zu tun. Stattdessen glitt sein Blick fasziniert
weiter nach oben, vorbei an ihrem Bauchnabel und blieb
schließlich auf ihrem ebenso knappen Bikinioberteil
liegen. Die festen Rundungen ihrer Brüste ließen ihn
erneut schlucken und ein wohliger Schauer des Begehrens
durchströmte seinen Körper.
Wie schaffte es diese Frau nur, ihn derart zu faszinieren?
Hatte er nach Teris Tod nicht geglaubt, dieses Gefühl
des sexuellen Begehrens nie mehr für eine Frau empfinden
zu können? Aber Kate schaffte das offensichtlich
mühelos. Allein der Anblick ihres wundervollen Körpers
genügte, um seinen Blut zum kochen zu bringen.
Nur widerwillig gelang es ihm seinen Blick von ihrem
Busen zu lösen. Um ihren Hals trug sie ein schmales,
silbernes Kettchen. Seine Augen folgten der schlanken
Linie ihres Halses, glitten über ihr Kinn weiter zu
ihrem leicht geöffneten Mund. Das Verlangen, diese
verführerischen Lippen zu küssen, wurde fast
übermächtig und er konnte ein leises Seufzen nicht ganz
unterdrücken.
Seine rechte Hand schöpfte etwas Sand und mit einem
kleinen, schelmischen Lächeln ließ Jack diesen langsam
auf Kates Bauch rieseln. Es kitzelte sie offenbar, denn
ihre Hand fuhr nach oben und versuchte das kribbelnde
Gefühl zu beseitigen.
Jacks Lächeln vertiefte
sich und er zog mit dem Sand eine Spur in Richtung ihrer
Brüste.
Blinzelnd schlug Kate ihre Augen auf. Sie drehte leicht
den Kopf und schaute ihn aus ihren graublauen Augen
verwirrt an. Ein Schmunzeln erschien auf ihrem Mund als
sie das verräterische Funkeln in seinen Augen sah.
Dieses kleine Lächeln war es, was Jack völlig aus der
Fassung brachte. Ohne zu wissen was er eigentlich tat,
beugte er sich über sie und berührte sanft ihre Lippen.
Kate schien darauf nur gewartet zu haben, denn sie
erwiderte seinen Kuss nur allzu bereitwillig. Ihr
Entgegenkommen steigerte sein Verlangen und sein Kuss
wurde intensiver, drängender.
Plötzlich lösten sich seine Lippen von den ihren und er
richtete sich leicht auf. Ihre Augen blickten ihn
zärtlich an uns Jack seufzte.
Wie hast du das nur
geschafft, Kate? Sie neigte ihren Kopf leicht zur
Seite und blinzelte gegen die Sonne. Um ihm besser sehen
zu können, beschattete sie ihre Augen mit der linken
Hand.
Was meinst du?
fragte sie ihn mit leichter Verwunderung in ihrer Stimme.
Du weißt ganz genau
was ich meine. Jack schaute ihr ernst in die Augen.
Vielleicht. Aber ich
möchte es gern von dir hören, Jack. Gequält
stöhnte er auf.
Verdammt Kate, warum
tust du das? erwiderte er, als sie ihn fragend
anblickte.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es
einer Frau je wieder gelingen könnte diese Gefühle in
mir zu wecken. Trotz des Komplimentes, schwang
Trauer und Verbitterung in seiner Stimme mit.
Jack sah, wie für einen winzigen Augenblick ein
trauriger Schatten über ihre Augen huschte. Sie hatte
sich jedoch sofort wieder unter Kontrolle.
Es war nicht deine
Schuld was damals geschehen ist, Jack. Ihre Stimme
klang sanft, aber dennoch fest entschlossen.
Er kannte sie inzwischen
gut genug um zu wissen, dass hinter ihrem sanften Wesen
eine willensstarke Frau schlummerte. Wenn es darauf ankam,
war sie bereit zu kämpfen. Schon am Tag ihres
Kennenlernens hatte er eine Kostprobe ihres Mutes und
ihrer Entschlossenheit zu spüren bekommen und das hatte
ihn tief beeindruckt. Es war ihm klar, dass sie ihm mit
ihren Worten nur helfen wollte, aber er hatte es noch
immer nicht geschafft, die Schatten der Vergangenheit
gänzlich abzuschütteln. Immer wieder überfielen sie
ihn und ließen ihn in Selbstvorwürfen und
Schuldgefühlen versinken.
Kate war eine äußerst attraktive Frau, aber das war
Teri auch gewesen. Seine Teri, die er über alles geliebt
hatte. Jack spürte, wie eine schon lange nicht mehr
empfundene Trauer ihn zu überwältigen drohte. Fast
hastig wandte er sich von Kate ab und setzte sich auf. In
Gedanken versunken blickte er über das Meer ohne es
tatsächlich wahrzunehmen.
Er bemerkte nicht, wie auch Kate sich aufrichtete und
sich neben ihn setzte.
Jack, sieh mich an,
bat sie ihn mit ihrer sanften, ruhigen Stimme, aber er
reagierte nicht. Er hörte zwar ihre Stimme, doch seine
Gedanken weilten bei einer anderen Frau.
Bitte Jack, sieh
mich an.
Aber er sah nur Teri, wie
sie über den Sand lächelnd auf ihn zukam und Tränen
stiegen in seine Augen.
Teri! brach es
voller Schmerz aus ihm hervor.
Jack? Kates energische Stimme riss ihn aus
seinen Gedanken und er fühlte, wie sich eine Hand auf
seine Schulter legte. Teris Bild verblasste und das
Gefühl einer unendlichen Leere überkam ihn. Er drehte
seinen Kopf und schaute Kate an.
Jack, es war nicht deine Schuld. Du hast alles
getan um sie zu retten. Du musst dir keine Vorwürfe
machen. Ich bin sicher, das würde sie nicht wollen.
Ja, vermutlich,
in seiner Stimme lag noch immer Trauer und Bitterkeit.
Als er jedoch in ihre Augen sah, die Anteilnahme und
Liebe darin las, durchflutete ihn ein warmes, angenehmes
Gefühl. Hoffnung stieg in ihm auf.
Danke, Kate,
Ein Lächeln legte sich über seine Lippen.
--------
Hey Jack!
Nur widerwillig öffnete
Jack die Augen und sah sie erstaunt an.
Hey Jack,
sagte sie erneut und lächelte ihn an.
Erst jetzt schien er
langsam zu begreifen, dass sie tatsächlich neben seinem
Bett stand, denn er starrte sie völlig verblüfft an.
Kate!
Verwunderung und Freude lag in seiner Stimme. Er
lächelte, als er seine Hand hob, um sie ihr entgegen
zustrecken.
Sie musste schmunzeln, als sie seinen verwirrten Blick
sah. Sie hatte es also geschafft ihn zu überraschen.
Wer hätte noch vor wenigen Stunden gedacht, dass es
einem Mann gelingen würde, sie derart zu faszinieren und
doch war genau das geschehen. Sie wusste nicht wann und
wo, aber Tatsache blieb, dass dieser Mann, der jetzt so
hilflos zwischen all diesen technischen Geräten
eingekeilt vor ihr lag, sie völlig aus der Fassung
gebracht hatte.
Seit ihrem letzten, kurzen Zusammentreffen in der CTU
hatte sie fast ständig an ihn denken müssen. Sie
bewunderte seine Art bestimmte Dinge zielsicher und
kompromisslos anzugehen und diese dann konsequent zu Ende
zu führen, sie bewunderte sein Selbstbewusstsein, seine
Opferbereitschaft und seinen Mut.
O ja, mutig war er, daran gab es für sie keinen Zweifel.
Nur mit Schrecken konnte sie an jenen furchtbaren
Augenblick zurückdenken, als Jack mit der Bombe an Bord
von der Piste dieses kleinen Flugplatzes abhob, um in den
selbst gewählten, sicheren Tod zu fliegen. Sie hatte dem
Flugzeug nachgestarrt, unfähig sich zu bewegen. Erst
Agent Baker war es gelungen sie aus dieser Erstarrung zu
reißen, um sie zurück zur CTU zu bringen.
Der Weg zurück war für sie ein einziger Alptraum
gewesen und sie hatte sich ihrer Tränen nicht geschämt.
Sie hatte krampfhaft versucht, die sich ihr
aufdrängenden Bilder seines Todes zu unterdrücken. Es
war ihr nicht gelungen. Wieder und wieder hatte sie das
kleine Flugzeug vor sich gesehen, wie es mit Jack in die
Tiefe stürzte und dort in einer atomaren Explosion
verglühte.
Kate musste schlucken und das Lächeln auf ihren Lippen
wirkte leicht verkrampft, als ihr erneut bewusst wurde,
wie knapp Jack dem Tod entgangen war. Aber dann hatte er
plötzlich wieder vor ihr gestanden, völlig
überraschend und unvorbereitet. Sie kannte nicht die
näheren Umstände. Sie wusste nur, dass noch ein Anderer
an Bord gewesen war und das Flugzeug in Wüste gesteuert
hatte. Es hatte sie in dem Moment auch nicht wirklich
interessiert. Sie war einfach nur glücklich gewesen,
Jack lebend wieder zu sehen.
Glücklich war sie auch jetzt, obwohl sie einwenig
hilflos vor seinem Bett stand. Entschlossen verbannte sie
alle düsteren Erinnerungen und lächelte ihn leicht
verlegen an.
Komm her, Kate. Zögernd näherte sie sich
seinem Bett.
Jack, ich
verlegen brach sie ab.
Ich freue mich, dass
du gekommen bist.
Ich wusste nicht ob
du
, ob es dir Recht sein würde, wenn ich
.
verdammt, wie sollte sie ihm erklären, das sie ihn
einfach hatte wiedersehen wollen?
Kate, ich bin froh,
dass du gekommen bist. fiel er ihr ins Wort.
Alle Last, alle Sorgen
schienen von ihr abzufallen und sie atmete erleichtert
auf.
Wenn ich hier raus
bin
würdest du dann mit mir an den Strand fahren,
Kate?
Leicht verwundert schaute
sie ihn an, doch dann glitt ein glückliches Lächeln
über ihr Gesicht.
Ja, Jack.
Ende
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