Sonnenaufgang
von Jessica
Staffel: Post season 4
Pairing: Tony/Michelle
Kommentar: Für Jessi und Miri. *g* Nur ein kleines
bisschen Geshippe, ganz genau so, wie es auf meinem T-Shirt
steht.
Die Sonne wirft ihre
ersten Strahlen auf die Straße. Ein kurzer Blick zu
Michelle, die angespannt in die Richtung starrt, in die
er verschwunden ist. Er hört, wie sie ausatmet und sich
an den Sitz lehnt. Ihre Augen fallen für einen Moment zu.
Sie ist müde. Das Adrenalin lässt nach, die Anspannung
des Tages schwindet langsam. Sie haben gewonnen. Er lächelt
ihr aufmunternd zu, wendet den Wagen. Sie fahren zurück.
Sie Sonne scheint auf das Heck.
Wir werden ihn nicht wieder sehen., murmelt
sie. Er nickt nur, sein Gesicht noch immer verkrampft.
Besser so. Sie senkt den Blick und nickt dann
ebenfalls. Es ist zuviel passiert. Sie hat ihn tot
geglaubt und jetzt sitzt er neben ihr. Lebendig.
Unverletzt.
Das war der letzte Tag, Michelle. Er spricht
die Wörter gelassen aus, es ist endgültig. Sie werden
beide aufhören.
Vielleicht gründen wir eine Sicherheitsfirma.,
stellt sie fest und fährt sich mit der Hand über die
Stirn.
Ja, wenn wir aufgeräumt haben. Er verzieht
das Gesicht. Aufräumen. Sie werden dafür sorgen, dass
niemand Verdacht schöpft. Er wird Audrey anlügen, wenn
er mit ihr redet. Sie werden Jack nicht gefährden.
Für den Secret Service ist er aus dem Weg, das
wird reichen.
Michelle lächelt als sie aus dem Auto aussteigt, sie
wartet.
Sie verweben ihre Finger ineinander. Sie will die
Verbindung nicht lösen, zu lange hat sie darauf
verzichtet. Zu lange haben Wut, Enttäuschung und Schuld
ihre Welt regiert. Sie wird nicht noch einmal darauf
hereinfallen.
Er hat sich verändert, der Hochverrat, das Gefängnis.
Resigniert. Perspektivlos. Doch heute hat er die Gleichgültigkeit
abgestreift, er hat gemerkt, dass er noch immer der ist,
der er einmal war. Sie liebt ihn dafür.
Gemeinsam betreten sie die CTU, er hofft, dass es das
letzte Mal ist. Sein Blick fällt auf Audrey, die
zusammengekauert an ihrer Station sitzt und ihre Sachen
ordnet. Ein auswegsloser Versuch der Situation zu
entfliehen. Er geht zu ihr, Michelle nickt, ihr Weg führt
geradeaus zu Buchanan. Sie wird fragen, ob die Leiche
schon gesichert wurde.
Audrey. Tonys Stimme ist leise, er tritt näher,
bemerkt die bereits getrockneten Tränen. Audrey ist
stark, ihre Finger fahren geschickt über die Ordner.
Es tut mir Leid. Die rauen Worte passieren
seine Lippen. Sie blickt auf, schluckt und nickt dann flüchtig.
Es ist
, sie spricht nicht weiter, setzt
erneut an, Der schrecklichste Tag meines Lebens.,
vollendet sie den Satz und nickt.
Ich kann das nicht. Tränen finden wieder den
Weg in ihre Augen, sie versucht sie zu verdrängen,
wendet sich ab.
Es ist nicht gerecht, sie verdient es die Wahrheit zu
wissen, zu wissen, dass der Mann, den sie trotz aller
Schwierigkeiten liebt, am Leben ist. Dass er seinen
eigenen Tod vortäuschen musste, um zu überleben. Doch
es ihr zu sagen ist unmöglich.
Ich werde mit Kim reden., fügt er leise
hinzu. Sie nickt und schließt die Augen.
Danke. Ein gehauchter Laut.
Komm, lass uns von hier verschwinden.,
murmelt er. Michelle steht vor ihm. Ich werde Kim
anrufen. Die Farbe weicht aus ihrem Gesicht, sie
beißt sich auf die Unterlippe.
Oh Gott. Sie würde ihm die Aufgabe abnehmen,
aber er hat sich entschieden.
Komm., seine Hand schiebt sich wieder in ihre.
Sie verlassen das Gebäude, sie Sonne scheint. Er hofft,
dass es das letzte Mal ist, dass er hier war.
Er erwacht langsam, wie aus einer Art Trance, die Übermüdung
hat sie letztendlich überwältig. Er ist noch immer
angezogen, doch es ist anders. Sie liegt neben ihm. Die
leisen Atemzüge durchziehen die Stille. Er kann nicht
mehr zählen, wie oft er davon geträumt hat, noch einmal
neben ihr aufzuwachen. Hat gedacht, dass alles ruiniert wäre.
Es ist nicht ruiniert.
Vorsichtig gleiten seine Finger über ihre Bluse, über
ihr Gesicht, ihre weiche Haut unter seinen Händen. Es
ist ein Geschenk, ein Geschenk, dass sie wieder neben ihm
liegt.
Tony?, ihre verschlafene Stimme reißt ihn
aus seiner Träumerei. Sie lächelt, als sie die Augen öffnet.
Ich liebe dich.
Ich liebe dich auch.
Sie schmiegt sich an ihn, seine Hände wandern noch immer
über die weichen Konturen ihres Körpers. Er kann nicht,
er kann nicht weitermachen, ihre Bluse aufknöpfen und zu
ihrer Vertrautheit zurückfinden. Die Bilder sind noch zu
präsent. Er will nicht, dass die Verzweiflung, die Angst,
das beeinflusst, was sie im Begriff sind zu tun. Er will
nicht, dass ihr Liebesakt zu einem Strudel der
Verzweiflung wird.
Nein., er küsst sie auf die Wange. Es
ist zu früh. Sie nickt und schlägt abermals die
Augen auf.
Ich weiß.
Er erinnert die atemlose Pause, als er Kim die Nachricht
überbracht hat, die Verzweiflung in ihrer Stimme. Chases
Wut, und er erinnert sich an Angela, die im Hintergrund
gebrabbelt hat. Nichts ist richtig.
Wir brauchen Zeit. Michelles Augen mustern
ihn, sie stimmt ihm zu. Schließt die Augen und nickt.
Ihre Finger verweben sich ineinander. Durch das Fenster
von Michelles Appartement, sehen sie den Sonnenaufgang.
Der nächste Tag. Erste Tränen fallen aus ihren Augen,
bilden zarte Straßen auf ihren Wangen.
Alles ist in Ordnung, Michelle. Sie nickt.
Ein einsamer Mann geht die Straße entlang, die ersten
Sonnenstrahlen fallen auf den Asphalt. Sie lächeln.
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