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Nur eine Nacht
by Sven


Season/Spoiler: Pre-Season 1 (kleine Spoiler zur Season 1)
Altersfreigabe: - ohne Altersangabe
Charaktere: ... laßt Euch überraschen!
Zusammenfassung: Die Geschichte ist an sich reine Fiktion, spiegelt aber größtenteils eigene Erlebnisse wieder. Sie handelt im Vorfeld zu 24 Tag 1

Disclaimer: Ich verfolge mit dieser Geschichte keinerlei finanzielle Interessen ... alles ist JUST 4 FUN!


Der Vollmond schien durch einen Spalt zwischen den Fenstervorhängen hindurch und warf einen hellen Lichtstreifen auf ihre nackte Schulter. Wie wunderschön sie doch war. Und wie sie so da lag. Der leicht geöffnete Mund, dessen warmer Hauch in regelmäßigen Abständen seine bahaarte Brust streifte. Er beobachtete, wie sich ihr Brustkorb langsam hob, nur um sich dann wieder genauso langsam zu senken. Alles an ihrem Körper zeigte ihm, wie entspannt und geborgen sie sich in seinem Arm fühlte. Seine Augen begannen, sich an die Dunkelheit des restlichen Zimmers zu gewöhnen, und seine Gedanken begannen zu wandern.

Was war nur passiert? Es war erst wenige Stunden her, da hatten sie und er noch als befreundete Arbeitskollegen in einem karg eingerichteten Seminarraum auf zwei Polsterstühlen nebeneinander gesessen und einem Vortrag über "Innere Sicherheit" gelauscht. Anschließend hatten sie sich im Restaurant zum Abendessen getroffen. Während des Essens war es zu einer angeregten Unterhaltung zwischen ihnen gekommen, sie hatten sich hin und wieder angesehen, scherzhafte Bemerkungen ausgetauscht und dann herzhaft zusammen gelacht. Es war wohl ihre Idee gewesen, einen Verdauungsspaziergang zu unternehmen. Er hatte ihr auf dem Weg durch den spärlich beleuchteten Park dann seinen Arm angeboten, und sie hatte dankend angenommen. Es war ein schönes Gefühl für ihn. Lange war keine Frau mehr Arm in Arm mit ihm durch die Natur geschlendert. Und lange hatte er sich nicht mehr so wunderbar und zwanglos mit einer Frau unterhalten. Mit Teri endete in letzter Zeit jede Unterhaltung mit einem riesigen nicht enden wollenden Streit. An diesem Abend hingegen schien die Zeit wie im Flug zu vergehen. Weder er noch die Frau an seiner Seite hatten erkannt, wie sie immer weiter in den dichten Park geraten waren und sich dabei letztendlich heillos verlaufen hatten. Als sie es schließlich doch bemerkten, waren sie keineswegs in Panik geraten. Im Gegenteil. Gelassen waren sie Arm in Arm weiterspaziert und hatten vorbeikommende Passanten nach dem Weg zurück zum Seminarhotel gefragt. Dort hatten beide ganz spontan beschlossen, den verbliebenen Teil des Abends zu einem Kinobesuch zu nutzen. Sie hatten sich ein Taxi genommen und waren in die Stadt gefahren. Es war ihnen dann auch ganz egal gewesen, daß das Kino an diesem Abend nur "Findet Nemo" spielte. Ein Gefühl hatte sich bei ihnen eingestellt - ein Gefühl einer ganz neu gefundenen Nähe, das beide sichtlich genossen und das sie bis zum letzten Zug auskosten wollten. Als im Saal dann endlich das Licht gedimmt worden war, hatten sie und er sich längst vorsichtig aneinander gelehnt, so daß sich ihre Arme und Hände wieder wie zufällig berührten. Er hatte bei dem kleinen Nemo dauernd an seine Kim denken müssen, seine kleine Tochter, die er seit seiner Trennung von Teri so sehr vermißte. Und ein Blick zur Seite verriet ihm, daß die Handlung des Films auch seine Begleiterin emotional sehr bewegte. Ihr Arm hatte inzwischen leicht zu zittern begonnen, was wohl einerseits dem kühlen Kinosaal und andererseits auch ihrer leichten Kleidung geschuldet war. Er hatte jedenfalls keinen Augenblick gezögert und ihr seine Lederjacke umgehangen. Sie hatte seine Geste mit einem Lächeln beantwortet, daß ihn leicht auch noch dazu hätte bringen können, ihr ohne Wimpernzucken auch seinen Pullover und seine Hose zu überlassen. Im Taxi zurück zum Hotel hatten sie dann wenig geredet. Beide waren scheinbar noch völlig überwältigt von den Gefühlen, die der Film und der gemeinsame Abend in ihnen zu Tage befördert hatten.

Sie war es schließlich gewesen, die im Hotel als erster wieder zur Besinnung kam. Und als dann auch er dann aus seiner Gedankenversunkenheit wieder in die Realität zurückgefunden hatte, saß er bereits in ihrem Zimmer auf ihrem Bett mit einer Flasche Rotwein und einem Korkenzieher in der Hand. Was tat er denn hier? Noch konnte er einfach aufstehen, sich für den wunderschönen Abend bei ihr bedanken und sich in sein Zimmer zurückziehen. Er sah zu ihr herüber. Sie kam gerade mit zwei Gläsern in der Hand auf ihn zu und setzte sich neben ihn. Sein Blick streifte ihr Gesicht. Sie lächelte ... und dieses Lächeln nahm ihn sofort wieder gefangen. Nein, an Rückzug konnte - besser gesagt: wollte - er jetzt gar nicht mehr denken. Der Korken löste sich aus dem Flaschenhals, und der Rotwein ergoß sich in die beiden zuvor noch so leeren Gläser. Es schien ihm wie ein Symbol zu sein. Auch er hatte sich vor diesem Abend so leer gefühlt, bis sie und ihre Nähe diese Leere in ihm gefüllt hatten. Er stieß mit ihr an, man trank auf den gelungenen Abend. In seinem Inneren verbreitete sich immer mehr eine wohlige Wärme. Natürlich hätte er es dem Rotwein zuschieben können, doch wenn er ehrlich zu sich selbst sein wollte, dann wußte er, daß es einen anderen Grund für dieses Gefühl gab. Und ja, es war ein schönes, längst vergessen geglaubtes Gefühl, daß er um keinen Preis wieder verlieren wollte. Ganz im Gegenteil. Jetzt und hier war er bereit, sich diesem Gefühl ganz und gar hinzugeben mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben würden. Er schloß seine Augen und ließ sich nach hinten aufs Bett sinken. Eine Hand legte sich auf die seine, ein warmer Hauch traf seine Wange, und dann spürte er, wie sich ihre Lippen auf seine legten. Dieser Kuß ließ ihn erzittern. Er ließ seine Augen fest geschlossen, nichts Nebensächliches sollte ihn in diesem Moment ablenken. Er begann, ihren Kuß zu erwidern, legte seine Hände behutsam auf ihre Wangen. Innig verschmolzen die beiden Körper in diesem scheinbar ewig dauernden Kuß und ließen sich sacht auf das Bett sinken ...

Seine Gedanken beendeten ihre Wanderung wieder, denn sein Blick wurde erneut gafangengenommen von der schlafenden Schönheit neben ihm. Dieses wunderbare Wesen hatte sich ihm in dieser Nacht vollkommen ausgeliefert. Sie schien ihm bei der Arbeit immer so taff und so stark zu sein, und doch hatte er in dieser Nacht deutlich gespürt, wie zart und verletzlich sie im Grunde hinter ihrer Fassade war. Und es hatte ihm gefallen, daß gerade er es war, bei dem sie sich völlig offenbarte - sich so zeigte, wie sie in Wirklichkeit war. Viel zu oft hatte er es sonst mit Menschen zu tun, die eine Rolle vor ihm spielten. Es war ihm klar, daß diese eine Nacht sein Leben verändert hatte. Er kannte Teri nur zu gut, um zu wissen, daß sie ihm einen Seitensprung nicht so einfach vergeben würde - Trennung hin oder her. Und er befürchtete, daß das Ganze sich auch seine Beziehung zu Kim nicht sonderlich positiv auswirken würde. Er hatte kurzum keine Ahnung, was die Zukunft bringen würde. Nur eins wußte er ganz genau ... was auch immer passieren würde, diese Nacht konnte ihnen keiner mehr nehmen.

Draußen dämmerte es bereits. Vorsichtig legte er seinen Arm um ihren warmen, nackten Körper. Sie drehte sich unter seiner sanften Berührung vorsichtig zu ihm um, blinzelte mit einem Auge und sagte dann verschlafen: "Guten Morgen, Schatz". Sein Zeigefinger strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, er lächelte sie an und erwiderte: "Ja, ein schöner Morgen, Nina".

         

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