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Masons letzte Stunden
von Mason


Season/Spoiler: Season 2, bis Folge 15

Summary: George Mason macht sich Gedanken.

Disclaimer: Ich verfolge keinerlei finanzielle Interessen mit dieser Story. Sie ist geschrieben, damit andere Fans sie lesen können.

Author´s note: Ich finde, Xander Berkeley hat ihn echt klasse dargestellt!!! Übrigens, ich habe diese Story geschrieben, bevor ich die letzte Folge mit George angeschaut habe, nur als kleine Anmerkung. Mein Dank geht an meine Freunde, die den Text Probe gelesen haben, obwohl ich sie halbwegs dazu zwingen musste, da sie George einfach nicht ausstehen können.


Die Ellenbogen auf den Schreibtisch gestützt, Kinn auf die Hände gestützt und geradeaus an die weiße Wand starrend, so saß George Mason da. Dachte über sein Leben nach und darüber, wie es sehr bald enden würde, nur weil eine Verkettung unglücklicher Umstände zu diesem Unfall geführt hatten.

Lächerlich, es passiert so selten, dass sich jemand mit radioaktiven Material verseucht, warum ausgerechnet ich? Mal davon abgesehen, wenn in nächster Zeit die Atombombe in L.A. hochgeht, aber da habe ich Vertrauen in Jack, der macht das schon.

Seine Blicke wanderten über die weiße Wand in seinem Büro. Es war Schicksal, das es ausgerechnet ihn erwischt hatte, jeder andere würde in dieser Situation das gleiche denken. Die meiste Zeit seines Berufslebens hat er hinter irgendwelchen Schreibtischen verbracht.

Dann hat man einmal einen außen Einsatz, und es passiert so was.

George überlegte, was ihm in seinem Leben wirklich wichtig war. Seine Gedanken lenkten sich auf seine Kaputte Ehe und seinen Sohn John.

Das ist wohl das Traurige daran, die Sache mit der wohl größten Bedeutung ist durch meinen Job auseinander gebrochen. Und durch genau diesen Job verliere  ich nun auch mein Leben. Komisch, da habe ich nie Zeit für meine Familie gehabt, und ausgerechnet jetzt, wo es viel zu spät ist um darüber nachzudenken, mache ich mir darum Sorgen.

Mason starrte immer noch auf diese weiße Wand. Langsam stiegen ihm Tränen in die Augen. Ihm wurde klar, dass er so viele Jahre mit nebensächlichen Angelegenheiten verbracht hat.

Verbracht wohlgemerkt, aber vielleicht auch verschwendet? Nein, so was sollte ich mir nicht einreden. Das ist jetzt ohnehin viel zu spät.

Eine Träne rann seine Wange runter. Es ist schon lange her, das Mason das letzte Mal geweint hatte.

Sehen so nun die letzten Stunden meines Lebens aus? Ich hocke hier in meinem Büro, glotze diese Wand an und warte  darauf, dass… gute Frage, worauf warte ich eigentlich? Vielleicht, darauf, dass ich tot vom Stuhl kippe? Oder innerlich verblute?

Das mochte alles ziemlich grauenerregend klingen, aber so in etwa sah die Realität aus. George zitterte am ganzen Körper, die Anzeichen seiner Verseuchung wurden immer deutlicher. Ihm war kotz übel. Diese Tabletten wirkten nur im Anfangsstadium der Erkrankung, darüber war er inzwischen schon hinaus.

Ich könnte dem ganzen Spuk ja ein frühzeitiges Ende bereiten, wozu hab eich denn ne Dienstwaffe?

George hustete. Langsam aber sicher stellte Mason fest, wie schrecklich es ist, wenn man weiß, dass man in weniger als 24 Stunden stirbt. Eine weitere Träne kullerte sein Gesicht hinunter. Sie platschte auf den Schreibtisch und schien ein riesiges Gewicht zu haben. Gab es noch irgendwen, den er ein letztes Mal anrufen wollte? Seine Ex-Frau oder seinen Sohn?

Nein. Was sollte ich denen schon mitteilen? Hey, Leute, ich bin bald tot. Es tut mir alles schrecklich leid. Hab´ euch lieb.

Das würden sie, wenn es soweit ist noch früh genug erfahren, von einem seiner Kollegen, der an diesem Tag ein klein wenig mehr Glück hatte als er.

Mason lehnte sich in seinem Stuhl zurück, wandte den Blick jedoch nicht von der leeren, weißen Wand ab. Drehte leicht mit seinem Schreibtischstuhl von rechts nach links. Dachte an die Fehler, die er in seinem Leben gemacht hatte, an die falschen Entscheidungen, die er getroffen hatte. Bereute aber kaum welche davon, schließlich gehörte das zum Leben dazu. Keiner ist vollkommen, so was prägt den Charakter und macht einen menschlich.

Er warf einen flüchtigen Blick auf seine Uhr.

Was spielt Zeit jetzt noch für eine Rolle, bald ist es eh vorbei.

Es war kurz vor zehn am Abend.

Hab´ mir nie träumen lassen, dass ich mal so nen Abgang mache.

Er blieb einfach auf diesem Stuhl sitzen und wartete auf das Ende.

Nicht gerade die beste Vorstellung. Kann ich aber dummer Weise nicht mehr ändern.

Die Tür wurde vorsichtig geöffnet. Mason rührte sich nicht. Sagte nur halblaut und mit zitternder Stimme: „Hey, bitte keine Störungen, lassen Sie mir die Ehre, meine letzten Augenblicke alleine zu verbringen.“ Eine weitere Träne lief seine Wange hinunter.

Mit mindestens genau so zitternder Stimme sprach eine Frau: „George?“

Mason hielt unwillkürlich die Luft an und hörte auf mit dem Stuhl hin und her zu drehen. Ganz still saß er da und musste erst einmal verarbeiten, wessen Stimme er nun gerade vernommen hatte.

Zögerlich drehte er seinen Stuhl in Richtung Tür und sagte: „Carol.“

Es war niemand geringeres als seine Ex-Frau, welche da nun vor ihm stand. George blickte zu ihr auf. Jetzt konnte er die Tränen nicht mehr länger zurück halten. Er biss sich auf die Unterlippe und begann zu schluchzen.

Carol trat auf ihren Ex-Mann zu, dieser erhob sich von seinem Stuhl und die beiden schlossen sich in die Arme. „Oh Gott, George. Ich habe gehört, was passiert ist, Tony Almeida hat mich benachrichtigt.“

Danke Tony,  alleine hätte ich das nicht mehr getan. Danke, dass ich sie noch mal in den Armen halten darf.

„Bitte sag, dass das alles nicht wahr ist! Das kann doch nicht sein“, redete Carol und begann ebenfalls zu weinen.

„Doch, ich fürchte, das ist es leider“, erwiderte er.

„Wie…wie lange bleibt dir noch?“, wollte sie wissen.

„Weniger als 12 Stunden“

„Oh, George.“

Die beiden ließen sich wieder los und blickten sich in die Augen. Dann klingelte das Telefon.  Mason nahm den Hörer ab.

„Ja?“

„Hey, George, Jack hat sich gerade gemeldet, man hat die Bombe, sie wird gerade zum Flughafen gebracht, er will sie in den Canyon fliegen und da mit dem Flugzeug abstürzen lassen.“, berichtete Tony.

Mason schaute erschrocken zu seiner Frau. „Tony, versuchen Sie ihn aufzuhalten!“ Dann legte George auf. „Carol, ich werde jetzt diesen Raum verlassen und zum Flughafen fahren. Dort ist einer der Menschen, die ich am meisten bewundere dabei, sich auf eine Selbstmordmission zu begeben. Das kann ich nicht zu lassen. Ich werde nicht mehr zurückkommen. Du bist für mich der wunderbarste Mensch auf Erden, ich hoffe du weißt das. Vergiss mich bitte niemals. Und sag John, dass er mir sehr fehlt. Es… tut mir alles schrecklich Leid, es ist nicht immer so gelaufen, wie es vielleicht hätte sein sollen. Nun ist es nicht mehr zu ändern“, sprach Mason mit heiserer Stimme.

Carol blickte ihn an, wischte sich die Tränen ab und sagte: „Okay, George. Wenn du meinst, es ist das Richtige, dann tue es. Ich habe großen Respekt vor dir, weil du seinen Patz einnehmen willst.“

„Gut, Carol, Jack hat noch eine Zukunft im Gegensatz zu mir. Komm her.“ Er nahm sie noch ein letztes Mal in die Arme dabei kamen ihm gleich wieder die Tränen. Danach trat er eine Schritt zurück und meinte: „Hey, behalt mich in Erinnerung, ja?“

Carol nickte nur.

George verließ den Raum und blickte nicht zurück. „Tony, Sie haben ab sofort das Kommando, ich werde Jack davon abhalten, dieses Flugzeug zu betreten.“

Tony überlegte kurz: „Soll das heißen, Sie…“

„Ja, soll es. War schön mit Ihnen gearbeitet zu haben, Tony. Ich geh´ jetzt besser, sonst bekomme ich noch Angst und überleg mir die Sache anders, wäre schade um Jack.“

Almeida lächelte matt. „George, ich bewundere Sie dafür, auch wenn Sie da jetzt nicht mehr viel von haben.“

„Trotzdem danke. Also, dann werd ich mal ….“, sprach Mason und verließ die CTU.

Auf dem Flughafen war Bauer gerade dabei in das Flugzeug zu gehen. „Jack warten Sie mal!“, schrie Mason hinter ihm her.

Bauer blieb verwundert stehen. „Was machen Sie  denn hier?“, erkundigte er sich.

„Ich nehme Ihren Platz bei dieser Mission ein. Keine Widerrede. Ich bin eh schon so gut wie tot, und so ist es nicht ganz so qualvoll.“

„Aber, George….“

„Nichts da, gehen Sie zu Ihrer Tochter, regeln Sie die Dinge mit ihr, machen Sie was aus ihrem Leben. Achten Sie auf die wirklich wichtigen Sachen. Alles andere ist nur Hintergrundrauschen. Sie werden noch oft genug den Helden spielen, jedoch nicht heute.“ Mason musste husten.

„Wie Sie meinen, ich denke, Sie haben da Recht. So was hätte ich wirklich nicht von Ihnen erwartet. Und Sie sind sich sicher, dass Sie das auch schaffen? Die Bombe muss direkt in den Canyon.“, sagte Jack.

Mason machte seine Krawatte ab und antwortete: „Ich bin halt immer wieder für ne Überraschung gut. Klar, das bekomme ich schon hin. Wie gesagt, guter Job, ab jetzt übernehme ich.“ Er warf die Krawatte zur Seite.

Jack reichte ihm die Hand. „Viel Glück, George.“ Mason nickte und stieg ins Flugzeug.

Das war´s  dann wohl. Ist jedenfalls aufsehenerregender als mit 'ner Pistole.

Er ließ sich auf den Pilotensitz fallen und startete die Maschine. Langsam erhob sie sich in die Luft, dem Horizont entgegen. Jetzt hatte George Mason mit allen Dingen abgeschlossen und war halbwegs bereit, für das was jetzt kam.

         

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