Titel: falsche Freiheit
Autor: Janina
Altersfreigabe: keine Altersbeschränkung
Spoilerhinweise: keine
Kategorie: Drama
Disclaimer: gehört alles Fox, ich verdiene damit kein Geld

Erschöpft und schuldbewusst schaut Jack aufs Meer hinaus. Aber die Schönheit des Ausblicks nimmt er nicht wahr. Tausend Gedanken gehen ihm im Kopf herum. Einer davon betrifft seine soeben getroffene Entscheidung, Audrey gehen zu lassen. Schnell wischt er diesen beiseite. Ja, es war richtig, er hatte es tun müssen. Nur so kann sie wieder vollständig gesund werden. Und ohne ihn würde sie jetzt nicht apathisch in ihrem Bett liegen. Er wendet sich ab und geht davon. Im Gehen nimmt er sein Handy und wählt eine Nummer. Es gibt noch etwas zu tun, bevor er untertauchen kann. Schnell hat er die gewünschte Information. Chloe hat sie ihm, wie immer ohne weitere Fragen zu stellen, gegeben. Er zerstört sein Handy und macht sich auf dem Weg zu der Adresse, die Jack von ihr bekommen hat.

Zwei Stunden später steht Jack immer noch in sicherer Entfernung vor dem Haus und beobachtet es. Auf dem Weg dorthin hat er sich neue Kleidung besorgt. Ein roter Mini-Van steht in der Auffahrt. Dann öffnet sich die Haustür. Ein junger Mann tritt heraus. Er schiebt einen Kinderbugy, in dem ein kleiner blonder Junge sitzt. Hinter ihm verlässt ein kleines Mädchen an der Hand ihrer schwangeren Mutter das Haus. Jack steigen plötzlich Tränen in die Augen. Schnell wischt er sie weg. Das hat er nicht erwartet. Sein Herz platzt fast vor Stolz. Sein kleines Mädchen hat eine Familie. Er betrachtet den kleinen Jungen genauer und stellt fest, dass dieser ihm sehr ähnlich sieht. Sie gehen alle zu dem Auto. Chase setzt den Jungen in seinen Sitz und schnallt ihn fest. Das kleine Mädchen steigt auf der anderen Seite ein. Dann fahren sie weg. Keiner hat Jack bemerkt. Er steht noch eine Weile regungslos da und geht danach davon. Nun kann er endlich verschwinden und hoffentlich ein neues Leben in Freiheit anfan-gen.

Drei Monate später ist Jack gerade dabei einen Stall auszumisten. Nie hätte er sich träumen lassen, dass ihm diese einfache Arbeit Spaß machen würde. Aus einem Impuls heraus ist er vor einem Monat hier gelandet. In diesem Moment betritt eine Frau mit schulterlangen blonden Haaren den Stall. In ihrer Hand hält sie ein großes Glas mit Limonade. “Jack?” Er steckt seinen Kopf aus der Stalltür. “Ich dachte, du könntest eine Erfrischung gebrauchen.” “Danke Karen, das ist sehr aufmerksam.” Er trinkt das Glas halbleer. “Ist Bill schon aus der Stadt zurück?” “Nein. Ich erwarte ihn frühestens in einer Stunde. Dann wird auch das Essen fertig sein.” “Okay.” Dann geht Karen wieder hinaus. Jack trinkt aus und macht sich dann wieder an die Arbeit. Eine Stunde später ist er fertig und begibt sich ins Haus. Dort wäscht er sich und zieht sich um. Anschließend geht er nach unten in die Küche, aus der es schon verführerisch duftet. Er setzt sich an den bereits gedeckten Tisch. Karen wirft ihm vom Herd einen kurzen Blick zu. Sie holt gerade den Rinderbraten aus dem Backofen, als ein Jeep am Fenster vorbeifährt. Ein weißhaariger Mann steigt aus, betritt das Haus und wenig später die Küche wo er seinen Cowboyhut an einen Haken hängt. Er gibt seiner Frau einen Kuss, begrüßt Jack und setzt sich. Karen stellt das Essen auf den Tisch und setzt sich ebenfalls. Ein paar Minuten essen sie schweigend, dann ergreift Bill das Wort. “Jack. In der Stadt habe ich ein paar Männer gesehen. Es könnte sich bei ihnen um Agenten handelt.” “Dammit. Ich war schon viel zu lange hier.” Er will aufstehen, aber Karen hält ihn zurück. “Iss erst mal auf. Es ist besser wenn du im Dunkeln verschwindest.” Er überlegt kurz. Dann nickt er, setzt sich wieder und isst weiter. Gegen Mitternacht geht er mit einer großen Tasche in der Hand die Treppe herunter. Bill und Karen erwarten ihn an der Haustür. Jack stellt die Tasche ab. “Ich bin euch für alles was ihr für mich getan habt sehr dankbar.” Wir verdanken dir auch viel. Deine Arbeit hier hat uns sehr geholfen. Mach es gut.” Dann umarmen sich Jack und Bill. “Karen, ich werde dein gutes Essen vermissen.” “Danke Jack. Pass auf dich auf.” Sie gibt ihm eine Box. “Hier, ich habe dir noch etwas zu essen eingepackt.” Jack lächelt und gibt Karen dann einen Kuss auf die Wange. Sie hält ihm einen Schlüssel hin. “Hier, nimm meinen Wagen. Aber du solltest ihn bald loswerden, da wir ihn übermorgen als gestohlen melden werden.” Jack zögert kurz, nimmt aber dann den Schlüssel und verlässt das Haus. Kurze Zeit später sieht er im Rückspiegel, dass die beiden ihm noch kurz winken und dann wieder ins Haus zurück gehen.

Die nächsten Wochen verbringt Jack damit, quer durch die Staaten zu fahren. Lange bleibt er nie an einem Ort. Außerdem meidet er die kleineren Städte. Zu groß ist die Gefahr, dass sich jemand an ihn erinnern wird. Er war zwei Tage durchgefahren und befindet sich nun in einem kleinen Motel in Madison, in der Nähe von Chicago. Er schläft fast 16 Stunden. Nach dem Aufstehen duscht er erst mal ausgiebig und begibt sich dann auf die Suche nach einem Restaurant. Nach einer halben Stunde hat er auch eines gefunden. Dort ist nicht viel los. Die Bedienung, eine junge Frau namens Stacy mit langen roten Haaren, bringt Jack die Speisekarte. Sie wirkt ein wenig nervös. Er bestellt zunächst ein großes Wasser und einen Kaffee. Sie geht davon und Jack wirft einen Blick in die Karte. Schnell hat er sich entschieden. Als Stacy ihm die Getränke bringt, gibt er seine Bestellung auf und wartet. Währenddessen beobachtet er die wenigen anderen Gäste. Dann geht die Tür auf und zwei Männer betreten das Restaurant. Sie gehen auf Stacy zu. Jack sieht wie sich Angst auf ihr Gesicht legt. Der eine Mann spricht leise zu ihr, dann packt er ihren Arm und geht mir ihr nach hinten. Jack trinkt seine Kaffee aus und geht dann hinterher. Leicht ist ihm die Entscheidung nicht gefallen. Sein Bestreben ist es so wenig aufzufallen wie möglich. Er findet die drei schließlich in der Gasse hinter dem Restaurant. Stacys Lippe ist aufgeplatzt und blutet. Der eine Mann holt gerade aus, um ihr den nächsten Schlag zu verpassen. Doch Jack hält seine Hand fest und dreht ihn herum. “Was zum Teuf....” Doch weiter kommt der Mann nicht, denn Jack schlägt ihm die Faust ins Gesicht. Der Mann taumelt und hält sich das Gesicht. Der andere Mann geht nun auf Jack los. Doch der befördert ihn mühelos zu Boden. Dann greift er den ersten Mann an der Kehle und presst ihn an die Wand. “Sie werden Stacy von nun an in Ruhe lassen.” “Verpiss dich.” Jack schlägt ihm die Faust in den Magen. “Ich sag es jetzt ein letztes Mal. Lass Stacy in Ruhe.” Er zieht seine Waffe und hält sie dem Mann an den Kopf. “Oder ich werde dich finden und dann wirst du nie wieder etwas tun.” Der Mann schaut Jack in die Augen. Schrecken erfüllt sein Gesicht und er nickt. Jack lässt ihn los. Der Mann packt seinen Kumpel und sie verlassen rennend die Gasse. “Stacy. Alles in Ordnung mit ihnen?“ Diese sitzt nun auf dem Boden und weint. Sie erschrickt kurz. Nickt dann aber. “Ja, danke.” Flüstert sie. Sie versucht aufzustehen. Schnell hilft er ihr auf. Sie lehnt sich an die Wand. “Geht es ihnen wirklich gut?” “Ja, ich danke ihnen. Frank will einfach nicht begreifen, dass es vorbei ist und jetzt behauptet er auch noch, dass ich ihm Geld schulde.” “Stacy, ist schon gut. Er wird sie nicht mehr belästigen.” Dann streicht er ihr über das Haar und verlässt die Gasse ebenfalls, aber in die andere Richtung. Er geht zurück zum Motel, nimmt seine Sachen und geht zu seinem Wagen. Er steigt ein und fährt los. Jack hält immer nur kurz an um etwas zu essen und ein paar Stunden zu schlafen. Er will so schnell wie möglich über die Grenze nach Kanada. Unterwegs wechselt er noch den Wagen. In Kanada angekommen, macht er sich auf den Weg nach Montreal. Von dort aus will er mit dem Flugzeug das Land verlassen.

Doch zunächst will er noch etwas Geld verdienen. In einer kleinen Stadt einige Kilometer vor Montreal entdeckt er ein Schild bei einem Kurier-service, auf dem eine Aushilfe gesucht wird. Er parkt seinen Wagen und betritt den Laden. Mittlerweile ist sein Haar fast schulterlang gewachsen und er hat es schwarz getönt. “Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?” Ein Mann mit kurzen braunen Haaren war hinter einer Theke aufgestanden und lächelte Jack freundlich an. “Guten Tag. Mein Name ist Derek Shepard. Ich habe ihr Schild draußen gesehen. Ist die Stelle noch frei?” “Ja, ist sie. Kommen Sie bitte mit in mein Büro.” Der Mann klappt ein Teil der Theke hoch und geht dann in den hinteren Teil. Jack folgt ihm. “Ich bin übrigens Nathan Stark, mir gehört ‘Transport-Lightning’.” Im Büro angekommen, setzt sich Stark hinter seinen Schreibtisch und Jack ihm gegen-über. “Also, haben Sie Erfahrung im Kurierdienst?” “Nein. Aber ich bin ein guter Fahrer und sehr zuverlässig. Außerdem arbeite ich schnell.” “Nun gut. Sie sind bisher der einzige der sich auf das Schild gemeldet hat und ich benötige wirklich dringend jemand. Sie können erst mal auf Probe ein paar Fahrten machen. Dann sehen wir weiter. Allerdings muss ich sie darauf hinweisen, dass die Stelle auf ein paar Monate befristet ist.” “Das wird nicht das Problem sein. Es gäbe da aber etwas anderes. Ich bin hier nicht gemeldet und nur auf der Durchreise. Daher wäre es mir sehr recht, wenn wir das irgendwie anders regeln könnten mit der Bezahlung.” Der Mann überlegt und sagt dann: “Na schön. Ich denke das sollten wir hinbekommen. Dann kommen Sie mal mit, Derek. Ich werde Ihnen alles zeigen. Alle unsere Fahrzeuge sind mit einem GPS-Sender und Navigationsgerät ausge-stattet. Ich hätte auch schon gleich eine Fahrt für Sie wenn Sie bereit sind.” “Natürlich.” Eine halbe Stunde später ist Jack auf dem Weg, um sein erstes Päckchen für ‘Transport-Lightning’ abzuliefern.

Ein paar Wochen später kommt Jack von einer seiner letzten Tour für diesen Tag zurück ins Büro. Er hat dies kaum betreten, da nimmt John, der Assistent von Stark ihn zur Seite und sagt ihm, dass Nathan ihn in seinem Büro sprechen möchte. Jack klopft kurz an die Tür und betritt dann das Zimmer. “Sie wollten mich sprechen?” “Ja, setzen Sie sich doch. Shepard, ich bin sehr zufrieden mit Ihnen.” “Danke.” “Deshalb habe ich einen Spezialauftrag für Sie.” Stark nimmt aus einer Schublade einen Zettel vom Schreibtisch. “Ich weiß, dass Sie eigentlich schon Feierabend haben. Aber könnten Sie hier noch ein Paket abholen? Für einen kleinen Bonus natürlich. Sie können dies selbstverständlich auf dem Weg nach Hause erledigen. Die Adresse ist nicht schwer zu finden. Das Päckchen können Sie einfach morgen früh mitbringen.” ‘Mit anderen Worten, ich soll diese Fahrt nicht in meiner Uniform erledigen.’ Denkt sich Jack, dann sagt er: “Natürlich.” Er steht auf, nimmt den Zettel und verlässt das Büro. “Vielen Dank, Shepard.” In den nächsten Tag, unternimmt Jack noch vier weitere solche Touren, immer zu der gleichen Adresse. Die ganze Zeit hat er aber ein merkwürdiges Gefühl dabei. Die Päckchen hat er aber bisher nicht geöffnet. Er kämpft mit sich, jeden Abend vor dem Einschlafen. Soll er etwas unternehmen? Soll er einfach abhauen und weiterfahren? Soll er nichts tun und ganz normal weitermachen mit der Arbeit? Sie hat ihm bis jetzt gutes Geld eingebracht, besonders die Extratouren. Er hätte also genug Geld zusammen. Wie fast jede Nacht plagen ihn auch an diesem Abend wieder Albträume. Als er am nächsten Morgen unter der Dusche steht, hat er seine Entscheidung getroffen. Er erledigt seine Aufträge und kurz vor seinem Feierabend wird er wie immer von Stark in sein Büro gerufen. Diesmal soll er ein Paket abliefern.

Kurze Zeit später steigt Jack in sein Wagen und fährt los, wieder zu derselben Adresse wie die letzten Tage. Doch diesmal hält er an und öffnet das Paket. Zum Vorschein kommen Geldbündel, nur 100 Dollar Scheine. Während er das Geld wieder verpackt, denkt Jack nach. Die anderen Päck-chen waren sehr weich. Er hat die Vermutung, dass es sich dabei um Drogen gehandelt hat. Er macht sich auf den Weg zu der Ablieferadresse.Dort angekommen hält er schon einige Häuser vorher an. Er steigt aus und prüft seine Waffe, dann steckt er diese hinten in den Hosenbund. Das Paket lässt er im Wagen. Unbemerkt schleicht er sich an das Haus heran. Da ihm in den letzten Tagen die Päckchen bereits vor der Haustür übergeben worden waren, konnte er nie einen Blick in das Haus werfen. Er geht auf die Hausseite und bemerkt ein Kellerfenster. Er schaut sich um, legt sich auf den Boden und schaut vorsichtig ins Fenster. Was er dort sieht überrascht ihn kein bisschen. Es handelt sich um ein voll eingerichtetes Drogenlabor. Er kann dort drei Männer arbeiten sehen. Jack steht auf und geht vorsichtig weiter zu dem Fenster im Erdgeschoss. Mit einem Blick stellt er fest, dass sich dort zwei Männer aufhalten. Keinen der Männer hatte er zuvor gesehen, also sollte sich noch mindestens ein weiterer im Haus aufhalten. Er geht zurück zu seinem Wagen. Von dort aus ruft er bei der Polizei an. Dann wartet Jack ab und beobachtet das Haus. Etwa fünfzehn Minuten später fahren drei Polizeiwagen an ihm vorbei. Aus der anderen Richtung rasen ebenfalls drei Wagen heran. Keine zehn Minuten und eine Schießerei später, ist der Spuk auch schon vorbei. Jack startet, wendet sein Wagen und fährt davon. Ein paar Stunden später fährt er auf einen Parkplatz vor dem Montrealer Flughafen. Er kauft sich ein Ticket und ist schon ein paar Stunden später in der Luft und auf dem Weg nach Deutschland. Die nächsten Wochen verbringt er damit quer durch Deutschland zu reisen. Von Hamburg aus fliegt er anschließend nach Indien.

Auch in Indien fährt er ziellos einige Zeit durch die Gegend. Doch er fühlt sich immer noch rastlos und findet auch hier nicht die Freiheit die er so schmerzhaft begehrt. Zurzeit hält er sich in Jaipur auf. War er vorher verzweifelt, ist er jetzt am Boden zerstört. Die leise Stimme in seinem Kopf wird immer stärker. Die Stimme die ihm sagt, dass er niemals frei sein und ein normales Leben führen wird. Jack sitzt in einem Straßenkaffee, als ein Militärlaster vorbeifährt und da kommt ihm eine Idee. Er trinkt seinen Kaffee aus, wirft ein paar Münzen auf den Tisch und geht davon. Nach kurzer Zeit hat er ein Münztelefon gefunden. Er wählt eine Nummer und wartet. “Ja, hallo.” “Hey Benton, wie geht es dir?” “Jack? Jack Bauer? Bist du das wirklich?” “Ja, ich bin es. Wo steckst du?” “Im tiefsten Afrika. Genauer gesagt in Sangala.” “Du hast also tatsächlich deine Idee umgesetzt. Wie sieht es aus? Könntest du etwas Hilfe benötigen?” “Natürlich. Immer.” “In Ordnung. Ich bin unterwegs.” Jack legt auf, setzt sich seine Sonnenbrille auf und geht davon in Richtung Flughafen.

- Ende -