Wenn
zwei eine Reise tun...
by Claudia312Zwischen Season 2 und 3
Pleiten, Pech und Pannen! Tony und Michelle wollen eine
schöne Hochzeitsreise machen, aber alles was schief
laufen kann geht auch schief
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Tony, war das da grad die Post? In einen viel
zu großen quietschgelben Bademantel gehüllt, barfuss
und mit orangenem Handtuchturban um die nassen Haare
geschlungen, erscheint Michelle in der Küchentür und
blickt ihren Göttergatten fragend an. Der hantiert
gerade mit der Kaffeemaschine und kaut gleichzeitig auf
einem übergroßen Stück Apfel herum, weswegen er nur
undeutliche Murmellaute von sich geben kann und deshalb
versucht mit dem Kinn auf den Tresen zu zeigen. Dort
liegen die Tageszeitung, die Fernsehzeitung, ein
Möbelhauskatalog und tatsächlich auch drei Briefe.
Schnell greift Michelle danach und sieht sie durch.
Oh, hurra, unsere Tickets sind da! Endlich, wurde
aber auch höchste Zeit! Ich hatte schon Sorge, der
Urlaub würde platzen. Schließlich ist heute schon
Samstag und Montag soll es losgehen. Ach
Schatz, inzwischen hat Tony den Apfel zumindest
soweit zusammengekaut, dass er sich verständlich machen
kann, ich hab doch gesagt, auf Onkel Pedro ist
Verlass. Kein Grund zur Panik. Er ist zwar nicht
unbedingt der Schnellste, aber immer pünktlich.
Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er uns
die Hochzeitsreise nach Mexiko schenkt. Zwei Wochen
Traumurlaub am Meer! Wie herrlich! Tja, er
hat halt keine Kinder und an irgendwen muss er sein Geld
ja verschwenden., grinst Tony. Ja ja, und du
bist sein Lieblingsneffe, ich weiß. Genau.
So, ich werd jetzt mal wieder ins Bad enteilen und
zusehen, dass die Haare das machen, was ich will.
Und damit ist Michelle auch schon aus der Küche
verschwunden. Aber mach nicht so lange, wir können
gleich frühstücken., ruft Tony ihr noch hinterher,
bevor er wieder herzhaft in seinen Apfel beißt.
Zwei Tage später Montagmorgen um 9.30 auf dem
Flughafen von L.A.. Tony und Michelle checken ein, für
den Flug nach La Paz. Natürlich sind sie mal wieder
reichlich spät dran (diese elenden Montagmorgen-Staus!)
und kamen gerade noch rechtzeitig, bevor der Schalter
geschlossen wurde. Ohne langen Aufenthalt geht es nach
Erledigung der Formalitäten direkt an Bord der Boing 737-500.
Hier ist man bereits dabei, den Passagieren das richtige
Verhalten im Notfall zu erklären und kaum haben sich
Michelle und Tony auf ihren Plätzen in der letzten Reihe
niedergelassen und den Sicherheitsgurt angelegt, rollt
die Maschine auch schon in Richtung Startbahn. Oh
Mann, das war knapp. Ja, alles nur weil du
mal wieder stundenlang das Bad blockieren musstest. Was
machst du da eigentlich immer so lange? Und
wer musste unbedingt ausgiebig frühstücken und dann
auch noch die Küche aufräumen?, empört sich
Michelle. Von romantischer Hochzeitsreisenstimmung ist
weit und breit nichts zu spüren. Glücklicherweise
beginnt in diesem Moment der Start, so dass der Streit
erstmal unterbrochen wird, und jeder nur noch mit sich
selbst beschäftigt ist. (Keiner von beiden hätte es je
zugegeben, aber jeder von ihnen hasste fliegen und wäre
viel lieber mit Auto oder Bahn in den Urlaub
gefahren
!) Nachdem die Flughöhe erreicht ist,
kramt Michelle ihre Reiselektüre hervor eine
Biografie von George Washington während es sich
Tony soweit es geht für ein Schlümmerchen bequem macht.
Nach fast drei Stunden Flug schließlich weckt Michelle
ihr Herzblatt wieder auf, indem sie ihm unsanft den
Ellebogen in die Seite stößt. Du, Tony, hör mal,
irgendwas stimmt doch hier nicht. Müssten wir nicht
längst da sein? Soweit weg von L.A. liegt La Paz doch
nun auch nicht. Hey, Aua, du tust mir weh.,
verschlafen blinzelt Tony zu ihr herüber. Das
bisschen, nun stell dich nicht so an. Also, wie lange
fliegt man? Hm, keine Ahnung. Ich glaube,
Jack hat mal was von zwei Stunden oder so erzählt. Aber
ich kann ja mal fragen, wann wir da sind. Da kommt gerade
eine Stewardess nach hinten durch.
Entschuldigung,, lächelnd wendet sich Tony
an die Dame, meine Frau ist etwas ungeduldig
für diese Bemerkung kassiert er prompt einen
Fußtritt von links könnten Sie uns sagen,
wann wir etwa da sein werden? Gerne, kein
Problem. Wir haben jetzt knapp die Hälfte der Strecke
hinter uns und werden gegen 16.00 in La Paz landen.
Sechs Stunden Flug von L.A. nach Mexiko? Da bin ich
ja mit dem Auto schneller., skeptisch blickt Tony
auf seine Armbanduhr. Wieso Mexiko?, wundert
sich die Stewardess. Wir fliegen nach La Paz in Bolivien.,
und damit geht sie weiter. Bolivien!!
ein doppelter Aufschrei geht durchs Flugzeug, sodass mehr
oder weniger alle Passagiere irritiert nach hinten
blicken. Was um alles in der Welt sollen wir in
Bolivien? Ich will nach Mexiko, an den Strand!
Michelle ist entsetzt und Tony einfach nur sprachlos.
Hier scheint irgendwas ganz schrecklich schief gelaufen
zu sein. Mit zittrigen Fingern kramt er die
Reiseunterlagen hervor. Tatsächlich, da steht wirklich
Bolivien! Wie konnte das passieren? Es war doch immer die
Rede von Mexiko? Und warum hatten sie das nicht früher
bemerkt! Oh nein., seufzt Tony.
Flitterwochen in den Anden? Tony, das ist nicht
dein Ernst! Toller Onkel, den du hast! Berge, furchtbar,
ich will ans Meer! Was machen wir denn jetzt? Ich hab ja
nicht mal die richtigen Klamotten für so einen Urlaub
mit. "Ich fürchte, da können wir erstmal gar
nichts machen. Lass uns zunächstmal ankommen, und dann
sehen wir weiter. Tröstend nimmt Tony seine Frau
in den Arm und wischt eine Träne we, die sich da
heimlich übers Gesicht schleichen wollte. Wir sind
schon zwei Heinis manchmal, oder?
Pünktlich um 15.55 setzt das Flugzeug in La Paz /
Bolivien auf. Es regnet leicht und Nebel hängt über den
Anden, genau das passende Wetter zu Michelle und Tonys
Stimmung. Den Start in die Flitterwochen hatten sie sich
anders vorgestellt
Ich schlage vor, wir holen
unser Gepäck, fahren zum Hotel, schlafen erstmal eine
Nacht drüber und überlegen morgen, was wir weiter
machen. Ok?, aufmunternd lächelt Tony sie an,
nimmt ihre Hand und gemeinsam streben sie der
Gepäckausgabe zu. Ok.
Doch es dauert nicht lange, bis zur nächsten unliebsamen
Überraschung. Das Gepäckband dreht sich und dreht sich
und ein Koffer nach dem anderen wird ausgespuckt und von
irgendeinem Reisenden in Empfang genommen nur von
ihren Koffern ist weit und breit nichts zu sehen.
Schließlich ist das Band leer, und sie auch. Bzw.
eigentlich sind sie voll, nämlich voller Frust.
F
F
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Das kann doch wohl nicht
sein, wollen die uns vera
oder was?, Tony ist
kurz vorm explodieren und läuft wütend in der
Gepäckhalle herum, auf der Suche nach einem
Flughafenangestellten, den er einen Kopf kürzer machen
kann. Doch natürlich findet sich keiner. Michelle sitzt
derweil einfach nur erschöpft auf einer Bank, und starrt
stumm vor sich hin. Schließlich seufzt sie tief auf,
rappelt sich mühsam von der Bank hoch: Komm Tony,
beruhige dich, hier gibt es sicher irgendwo ein Fundbüro.
Da gehen wir jetzt mal hin. Michelle ergreift die
Initiative, hakt sich bei Tony ein und zieht ihn mit sich
Richtung Ausgang. Schnell hat sie die Meldestelle für
verlorenes Gepäck gefunden, wo sie auf eine freundliche
junge Dame treffen, der sie ihr Leid klagen. Diese
wiederum fängt an in ihrem Computer herumzusuchen,
verschiedene Programme aufzurufen und wieder zu
schließen. Alles sehr umständlich, so kommt es Michelle
vor. Am liebsten hätte sich die erfahrene CTU-Agentin
selber an den PC gesetzt, aber das wäre unhöflich
gewesen. So üben sie sich in Geduld. Schließlich, nach
über 1 ½ Stunden nerviger Suche inzwischen ist
es fast 19.30 sind die Koffer in den Tiefen des
WorldWideWeb gefunden. Sie stehen tatsächlich in
Vancouver / Kanada. Wie auch immer sie dahin gekommen
sind! Möchten Sie das Gepäck hierher beordern,
oder lieber zu Ihnen nach Hause bringen lassen?
Nach Hause bitte! ohne Absprache, aber
wie aus einem Munde kommt die Antwort und die beiden
sehen sich tief in die Augen. Leise flüstert Tony
Das ist zwar hier gerade das reinste Chaos, aber
weißt du was? Ich liebe dich!, und
schelmisch grinst er sie von der Seite an. Weißt
du was? Ich dich auch! Aber lass uns bitte
trotzdem morgen wieder heimfliegen. Ich hatte genug
Flitterwochen
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