Liebe
macht glücklich
by Claudia312
Verwendete
Wettbewerbsvorgaben:
Beast
· (Pre Season 1)
Kim in der Grundschule. Es gibt einen "Mein Daddy
stellt vor, wo er arbeitet"-Tag. Wie verläuft Jacks
"Auftritt"?
Schusy
· (zwischen Season 2 und3)
Tony möchte Michelle mit etwas ganz Besonderem
überraschen. Sie soll davon einfach überwältigt sein
und er überlegt, was er da am Besten tun könnte. Ein
Geschenk, oder mit ihr etwas ganz Ausgefallenes
unternehmen? Wofür wird er sich wohl entscheiden und was
fällt ihm für ein außergewöhnliches Geschenk ein?
---
Mami, Mami, Daddy
muss unbedingt mit mir zur Schule kommen. Mels Dad kommt
auch, und Susans. Und Toms Dad will Kuchen backen, und
überhaupt wird es ganz toll und ich freu mich schon. Was
bringt Daddy denn mit? Milde lächelnd, aber doch
leicht verwirrt, blickt Teri ihrer kleinen Tochter
entgegen, die wieder einmal völlig aufgeregt den
Gartenweg hochgerannt kommt und schon von der Straße aus
versucht ihrer Mutter zu erzählen, wie es in der Schule
war. Mit ihren 8 Jahren war Kim ein richtiger Wirbelwind
und sie ging noch jeden Morgen voller Begeisterung zu
Schule. Da gab es ja so viel zu entdecken und zu erleben.
Teri und ihr Mann Jack wünschten sich insgeheim, diese
Begeisterung möge bitte bis zum letzten Schuljahr
anhalten. Doch vermutlich war das eine Utopie
Welches Kind ging schon sein Leben lang gerne zur Schule?
Kim, mein Schatz, mach mal langsam. Ich versteh ja
gar nichts. Also, warum soll Daddy mit zur Schule kommen?
Mit etwas Mühe und der Hilfe eines Zettels, den die
Klassenlehrerin mitgegeben hat, bekommt Teri die
Zusammenhänge aus ihrer Tochter heraus: kurz vor den
Sommerferien ist in der Schule ein Mein Daddy und
ich - Tag geplant. An diesem Tag sollen die Väter
mit in die Schule kommen und u.a. ihren Beruf / ihren
Arbeitsplatz vorstellen. Na klasse, denkt
Teri im Stillen, genau das, was wir brauchen! Und
was soll Jack da mitnehmen? Seine Dienstwaffe ja wohl
kaum! Aber wahrscheinlich fällt das sowieso flach, weil
Jack dann grad mal wieder die Welt retten muss und keine
Zeit hat für seine Tochter. Und ich kann mich dann
wieder Tagelang mit einer beleidigten Kim rumschlagen.
Laut sagt sie: Hey Kim, das ist ja eine tolle Idee.
Frag Dad doch gleich nachher, ob er mitkommt.
Als Jack wenig später heimkommt eigentlich nur um
sich schnell umzuziehen, denn seinen Wochenvorrat an
frischen Hemden im Büro hatte er schon längst
aufgebraucht. Dabei war heute erst Donnerstag. Er musste
den Vorrat unbedingt mal aufstocken, 21 Hemden waren
einfach zu wenig da fällt Kim gleich über ihren
heiß geliebten Daddy her und erzählt von diesem Vater-Tochter-Tag.
Obwohl es Jack genauso geht, wie zuvor seiner Frau und er
die Zusammenhänge von dem, was Kim da erzählte,
überhaupt gar nicht begriff, sagte er doch
Ja. Er konnte einfach nicht anders, wenn sein
Töchterchen vor ihm stand und diesen treuherzigen
Kulleraugen-Blick aufsetzte, dann war es jedes Mal um ihn
geschehen
Erst spät abends im Bett, als Teri ihm
den Brief von der Schule zeigt, wird ihm klar, was da auf
ihn zukam. Oh nein, das ist doch wohl nicht dein
Ernst? Elterntag schön und gut, aber was
soll ich den Kids denn erzählen? Das verstehen die doch
gar nicht. Ich sag das ab. Das kannst du
nicht machen, Jack! Denk an Kim und wie sehr ihr das
wehtun wird, wenn du nicht kommst. Teri
ich bin nun mal kein Bäcker, Schreiner oder
Autoverkäufer. Ich bring mich doch nur in die Bredouille,
wenn ich da hingehe. Kannst du nicht
Ich wusste es, fällt Teri ihm aufgebracht
und ziemlich scharf ins Wort, der Herr hat mal
wieder ein Versprechen gegeben, dass er nicht halten kann
und ich kann es ausbaden! Leicht verdutzt schaut
Jack seine Frau an, so heftige Töne ist er von ihr kaum
gewöhnt.
Schweigen
Ok, du hast Recht. Mir wird schon was einfallen, es
sind ja noch ein paar Tage bis zu den Sommerferien.
Und jetzt wünsche ich dir erstmal eine wunderbare
gute Nacht, an der Seite eines wunderbaren Mannes,
dabei grinst er von einem Ohr zum anderen und gibt ihr
einen Kuss auf die Nase. Gute Nacht, Jack,
murmelt Teri versöhnlich und tastet nach dem
Lichtschalter.
Drei Wochen später:
Daddy, Daddy, du musst aufstehen, es ist soweit,
heute ist Mein Daddy und ich Tag.
Aufgedreht bis zum Anschlag stürmt Kim in das
Schlafzimmer ihrer Eltern. Teri sitzt aufgeschreckt im
Bett, reibt sich die müden Augen und versucht einen
klaren Gedanken zu fassen. Kim, Mäuschen, es ist
doch erst 5.30 früh, du kannst noch mehr als eine Stunde
schlafen. Geh wieder ins Bett. Aber Mami, ich
bin so aufgeregt, das wird bestimmt ein wundertoller Tag!
Mami? Teri, die sich wieder hingelegt hat,
seufzt leise Ja. Mami, wo ist Daddy?,
dabei zeigt Kim auf das leere und unbenutzte Bett neben
ihrer Mutter. Mit einem Schlag ist Teri hellwach. Das
kann doch jetzt wohl nicht wahr sein. Dieser Mistkerl
drückte sich doch jetzt wohl nicht doch noch! Gestern
Abend rief Jack an, um zu sagen, dass es später würde
und sie nicht auf ihn warten sollte. Bei seinem Job kam
das immer mal vor. Meistens kroch er dann mitten in der
Nacht zu ihr ins Bett, ohne das sie es merkte. Manchmal
kam er aber auch gar nicht. Das waren dann die Tage, die
Jack seine longest day of my life nannte. Sollte
ausgerechnet heute so ein Tag sein? Nein, das war zu viel
Zufall. Teri kochte innerlich. Wie konnte er!
Kim würde den ganzen Tag heulen und sie konnte sehen,
wie sie mit dem Kind klar kam. Nur weil er zu feige war,
sich den Fragen von ein paar Grundschulkindern zu stellen.
Feigling. Elender. Mistkerl. Sie
versucht äußerlich gelassen zu bleiben und ihren Ärger
nicht an ihrer Tochter aus zu lassen. Die konnte ja nun
wirklich nichts dafür. Schatz, komm mal her.
Halb ängstlich, halb fröhlich kriecht Kim zu ihrer
Mutter unter die Bettdecke. Du weißt doch, dass
Daddy manchmal abends sehr lange arbeiten muss und erst
heimkommt, wenn du längst schläfst. Ja,
weil die Arbeit so wichtig ist. Daddy passt nämlich auf,
das keinem nichts passiert! Kims Stolz auf ihren
Dad, war deutlich zu hören. Ja genau. Aber
manchmal ist es so wichtig, das Dad gar nicht heimkommt,
sondern die ganze Nacht arbeitet. Dann kommt er erst
irgendwann am nächsten Tag. Und heute
ist so eine Nacht?, ein Anflug von Traurigkeit
liegt in Kims Stimme. Ja, Kim, ich fürchte schon.
Aber dann kann er ja gar nicht mit mir in die
Schule kommen. Und ich habe es Mel doch versprochen.
Zwei dicke Tränchen kullern über ihr Gesicht und Teri
nimmt sie erstmal fest in den Arm. Dann sitzen Muter und
Tochter schweigend nebeneinander im Bett und hängen
ihren Gedanken nach. Schließlich seufzt Kim auf und sagt:
Mami ich geh wieder ins Bett. Vergiss nicht, mich
rechtzeitig zu wecken.
6.50 Kim, Mädchen, aufstehen. Es wird Zeit.,
liebevoll rüttelt Teri ihre kleine Tochter wach.
Hm, noch 5 Minuten, ich bin noch sooooo müde.
Nix da, los auf. Noch leicht verschlafen
lässt Kim die morgendliche Prozedur von waschen,
Frühstück, Zäheputzen über sich ergehen. Erst auf dem
Weg zur Schule wird etwas munterer. Mami, ich bin
voll traurig, dass Daddy nicht mitkommt. Ja
Schatz, ich weiß. Aber Mrs. Henderson wird
das sicher verstehen, denn ich werde ihr erklären, das
Dad ganz wichtig arbeitet und auf uns aufpasst. Dann
erzähl ich halt den anderen, was er
macht. Ich kann das auch. Nur schade, dass Mel ihn nicht
kennen lernen kann. Sie glaubt mir nämlich nicht, wie
toll mein Daddy ist. Weißt du was, lad
Melanie doch einfach für Sonntag zum spielen zu uns ein.
Oh, klasse, Mami, gute Idee.
So, da sind wir. Ich wünsch dir einen schönen Tag,
mein Mäuschen. Ich dir auch, Mami, mit
diesen Worten klettert Kim aus dem Auto und steuert auf
ihre Schule zu. Aber als sie sieht, dass ihre Freunde
alle ihre Väter dabei haben, muss sie doch schlucken.
Mit einmal fühlt sie sich so einsam
Doch was ist das? Da ruft doch jemand ihren Namen.
Kim! Kim, nu warte doch mal, du
Wirbelwind. Kim dreht sich suchend im Kreis herum.
Da, tatsächlich, da kommt ihr Dad!! Er hat es doch noch
geschafft, hurra! Hellauf begeistert rennt sie Jack in
die Arme und sprudelt gleich los, von ihren Erlebnissen
des Morgens. Vergessen ist alle Traurigkeit. Dass Jack
ziemlich müde aussieht und unrasiert ist, stört sie
nicht, vermutlich merkt sie es nicht mal. Kim ist einfach
nur glücklich, dass ihr toller Dad mit ihr in die Schule
geht! Los Dad, komm, sonst sind wir zu spät.
- Warum fiel ihm dieses Ereignis, dass doch nun schon
eine halbe Ewigkeit her war, gerade jetzt wieder ein? Was
er den Kindern damals erzählt hatte, er wusste es nicht
mehr, aber das glückliche Gesicht seiner Tochter sah er
so konkret vor sich, als wäre es gestern gewesen. Hey
Jack, hast du mir überhaupt zu gehört? Ja,
klar doch, du willst Michelle irgendwas schenken.
Ob Kim auch manchmal an solche glücklichen
Kindheitstage dachte? Oder dachte sie an ihn nur, als an
den Vater, der nie Zeit hatte und am Tod ihrer Mutter
schuld war? Irgendwas? Wusste ich es
doch, dass du nicht zugehört hast. Es soll nicht
irgendwas sein, sondern das! Die
Überraschung schlechthin! Das Problem ist nur, ich weiß
noch nicht was. Hast du eine Idee? Ich?
Jacks Stimme ist leicht ärgerlich, eigentlich hätte er
lieber gerne noch etwas in Erinnerungen an glückliche
Tage geschwelgt, statt sich mit Tonys Liebesproblemen
herumzuschlagen. Wie war das z.B. noch, wie hatte
Teri reagiert, als sie beide nachmittags von der Schule
heimkamen? Ja du hallo, sag mal, wo
bist du denn heute mit deinen Gedanken? Ich schütte dir
hier mein Herz aus und brauche deinen Rat und du bist
irgendwo im Wolkenkuckucksheim. Halb im Scherz,
halb ärgerlich fuchtelt Tony mit seiner Hand vor Jacks
Gesicht herum, während sie beide den seltenen Luxus
genossen, in der warmen Mittagssonne auf einer Bank zu
sitzen und Hot Dogs zu essen. Entschuldige Tony,
ich dachte gerade an ein Erlebnis, als Kim noch klein war.
Also, du willst von mir wissen, womit du Michelle
überraschen kannst? Da muss ich leider passen. Ich kenne
sie doch eigentlich gar nicht, woher soll ich da ihre
Herzenswünsche kennen und wissen, was ihr gefallen
würde? Ja, Teri hatte ziemlich
verblüfft geguckt, war aber auch ärgerlich auf ihn
gewesen, weil er sich den ganzen Tag nicht gemeldet hatte
und sie sich langsam Sorgen machte. Die gute Teri
Womit beschäftigt sie sich denn? Ich meine
Michelle, was macht sie in ihrer Freizeit?
Hm - eine Weile kauten beide schweigend vor
sich hin. Ja, gute Frage, was macht sie? Irgendwie
ist Michelle so ein Kulturmensch, lesen, Theater, und so
was. Aber das ist nichts Besonderes. Es soll ja
ausgefallen sein und ihr meine Liebe beweisen.
Eine Urlaubsreise vielleicht? Ihr könntet
irgendwohin fliegen, wo Michelle schon immer hin wollte,
vielleicht weil es da was Besonderes zu sehen gibt.
Hm.
Wieder Schweigen. Ihre Hot Dogs sind inzwischen verspeist
und eigentlich wäre es längst Zeit aufzubrechen, im
Büro wartete ein Haufen Papierkram auf ihn. Aber die
Sonne war so schön warm und wann hatte Jack das letzte
Mal eine Pause etwas ausgedehnt (wenn er überhaupt mal
Pause machte)? Das musste auch schon ewig her sein, genau
wie dieser Mein Daddy und ich Tag.
Plötzlich springt Tony neben ihm auf, grinst breit und
ruft: Jack, du bist ein Schatz! Ich habs.
Einfach genial. Wo ist das nächste Reisebüro?
Was hab ich denn gemacht? Kann mich gar nicht
erinnern, was gesagt zu haben., belustigt schaut
Jack zu seinem Freund auf. Michelle hat so einen
Tick, sie liebt alte Kirchen total. Was besichtigt werden
kann, wird besichtigt. Und im Bücherschrank stapeln sich
die Werke über Kirchenarchitektur. Ich kenne mich da ja
nicht so aus und finde es eigentlich ziemlich langweilig,
aber für Michelle ist es was Besonderes, deshalb kam mir
bei deiner Bemerkung die Idee: wir fliegen nach Europa!
Genauer gesagt, nach Köln! Da gibt es doch so einen Dom.
Hä? Keine Ahnung. Jaja, ich auch nicht,
aber das weiß ich zufällig. Also, wir fliegen nach
Köln, besichtigen den Dom und dort mache ich ihr dann
noch mal so einen richtig schönen Heiratsantrag!
Du bist verrückt, schüttelt Jack den Kopf.
Das ist Liebe, meint Tony und grinst,
nun muss ich nur noch sehen, dass wir gemeinsam
Urlaub kriegen. Und Michelle werde ich nicht erzählen,
wo es hingeht, oder erst so spät wie möglich.
Ich sag ja, du bist verrückt. Aber, ich
kümmere mich für dich um den Urlaub. Lass das mal meine
Sorge sein, dass klappt schon. Dann geh du mal buchen.
Du bist ein echter Freund, Jack. Danke.
Lächelnd sieht Jack seinem Freund und Kollegen Tony
hinterher, der losstürmte, um ein Reisebüro zu suchen.
Hoffentlich war Michelle später von der Idee auch so
begeistert, nicht das Tony enttäuscht wird
Langsam steht auch Jack auf und macht sich auf den Weg
zur CTU. Unterwegs erinnert er sich noch, wie der Tag
damals zu Ende ging. Sie hatten Essen vom Chinesen kommen
lassen und Kim hatte die ganze Zeit auf ihre Mam
eingeredet, wie toll der Tag war und wie neidisch ihre
Freundin Mel auf ihren tollen Dad (also ihn, Jack) war
und das sie ihre Eltern ganz doll lieb hatte (bei diesem
Gedanken verzieht Jack schmerzlich das Gesicht).
Schließlich war Kim todmüde noch im Wohnzimmer
eingeschlafen und er und Teri hatten eine wunderbare
Nacht.
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