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Ein Neuanfang
by Claudia312

Verwendete Wettbewerbsvorgaben:

Schusy
· (zwischen Season 3 und 4)
Jack tritt seine neue Tätigkeit im Verteidigungsministerium in Washington an und trifft dort zum ersten Mal auf Audrey. Was passiert?

TonysGirl
· (zwischen Season 2 und 3)
Tony und Michelle heiraten.

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Ein Damenwaschraum irgendwo im Verteidigungsministerium – eine junge hübsche Frau steht vorm Spiegel und bemüht sich, ihr Make-up aufzufrischen, und damit offensichtliche Indizien dafür zu verwischen, dass sie geweint hat. Doch noch während sie das Ergebnis betrachtet, rollen schon wieder Tränen über ihre Wangen. „Verdammt, Audrey, nun reiß dich doch mal zusammen. Es muss doch nicht gleich jeder sehen, das was nicht stimmt. Und schon gar nicht Dad! Wenn du Beruf und Privat nicht professioneller trennen kannst, solltest du dich lieber nach was anderem umsehen.“ Entschlossen wäscht sie sich nochmals das Gesicht und beginnt von vorn…
„Mr. Secretary – Mrs. Raines ist jetzt da.“ “Oh, danke, sie soll gleich reinkommen.” Audrey steht im Vorzimmer des Verteidigungsministers und nach einem aufmunternden Nicken der Vorzimmerdame holt sie tief Luft, knipst ein Lächeln an und betritt das Büro ihres Vaters. „Hoffentlich merkt er nichts, wo er doch so ein feines Gespür für Gemütslagen hat.“ „Audrey – schön dich zu sehen, komm rein.“ Strahlend kommt der Verteidigungsminister auf sie zu, sieht ihr prüfend ins Gesicht und umarmt sie. „Ja Dad, ich freu mich auch, dass du wieder da bist.“ „Das ist meine Tochter und gleichzeitig meine rechte Hand: Audrey Raines. Ohne sie wäre ich ziemlich aufgeschmissen. Sie hat hier die Stellung gehalten, während ich in Texas, Kalifornien und Florida herumgereist bin, um Reden zu schwingen.“, bei diesen Worten wendet sich Verteidigungsminister James Heller einem blonden Mann in dunklem Anzug zu, der es sich in einer Polsterecke bequem gemacht hatte, nun aber aufsteht, auf Audrey zugeht und ihr die Hand reicht. „Sehr erfreut, Mrs. Raines, mein Name ist Jack Bauer.“ „Ich habe Jack in LA kennen gelernt. Er hat früher bei der CTU gearbeitet und ich glaube er ist genau der richtige Nachfolger für Michael. Zumal er mir auch von David Palmer aufs allerwärmste empfohlen wurde.“ „Wenn du denkst, Dad. Das wäre prima, ich hätte nicht gedacht, dass die Stelle so schnell wieder besetzt werden könnte.“ „Sie müssen wissen, Mr. Bauer, Michael war ein Ass, absolut unbezahlbar und er genoss das ganze Vertrauen des Verteidigungsministers. Leider ist er vergangenen Monat tödlich verunglückt. Wenn Sie ihn ersetzten wollen, müssen sie schon einiges leisten.“
Währenddessen setzen sich alle drei wieder hin und plaudern noch einige Minuten höflich miteinander, bis die Gegensprechanlage auf dem Schreibtisch des Ministers summt. „Ja, Polly?“ „Mr. Secretary, der Präsident für Sie auf Leitung 2.“ „Danke Polly. – Audrey, bist du so nett und führst Jack ein wenig durchs Haus und machst ihn mit den Arbeitsabläufen bekannt.“ „Na dann kommen Sie mal mit. – Wiedersehen Dad.“ Doch der Minister greift schon zum Telefonhörer und nickt ihnen nur noch zu, als Audrey und Jack zur Tür gehen.
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Später in seinem Hotelzimmer lässt Jack sich auf das Bett fallen, start an die Decke und denkt über seinen ersten Arbeitstag in Washington nach. War doch eigentlich ganz nett bislang. Aber völlig anders, als die CTU in LA, er würde sich noch heftig umgewöhnen müssen. Doch wenn es half, sein Leben in den Griff zu kriegen, in geordneten Bahnen zu leben und vielleicht (hoffentlich) endlich auch wieder Beziehungsfähig zu werden, dann gerne!
Als sein Magen sich laut knurrend vernehmen lässt, rappelt Jack sich langsam auf und beschließt, erstmal eine schöne heiße Dusche zu nehmen und anschließen das Hotel-Restaurant zu testen. Außerdem würde er sich nach einer Wohnung umsehen müssen, auf Dauer ist Hotelleben in Washington einfach unbezahlbar.
Während Jack schon seinen Feierabend geniest, quält sich Audrey noch durch die tägliche Rushhour nach Hause. Auch sie denkt über den vergangenen Tag nach, und über das Gefühlschaos, das da in ihr herrschte. Morgens ging sie aus dem Haus, nervlich fix und fertig, denn sie und ihr Mann Paul hatten gerade beschlossen, sich zu trennen – zunächst für ein Jahr und dann würde man sehen, ob und wie es weiterging. Sie hatte die Trennung gewollt und doch hatte es sie emotional völlig aus der Bahn geworfen und das ganze musste erstmal verarbeitet werden. - Und jetzt am Abend? Jetzt fuhr sie heim und ihr war bewusst, dass sie tatsächlich drauf und dran war, sich zu verknallen. Wie ein Teenager! In einen Mann, den sie gar nicht kannte, dessen Namen sie bis heute morgen noch nie gehört hatte. Wer war schon Jack Bauer? Sie wusste nichts von ihm, außer dass er verflixt gut aussah, charmant lächeln konnte und irgendwie eine (oder die??) gewisse Aura hatte. „Oh Mann, Audrey, komm mal wieder auf den Boden. Keine Liebe am Arbeitsplatz. Das kann doch nur in Chaos und Katastrophen enden. Außerdem solltest du dir erstmal über Paul klar werden, bevor du dich auf den Nächsten stürzt.“ – Aber Emotionen lassen sich nun mal nicht einfach per Knopfdruck abstellen…
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Etwa vier Wochen später, Jack hat sich inzwischen schon ganz gut an das Leben in Washington gewöhnt, war es doch schon immer seine große Stärke, sich übergangslos auf neue Situationen einstellen zu können. Anders hätte er auch in seinen bisherigen Jobs nicht überlebt, da hing schließlich manchmal alles von Anpassung und blitzschneller Entscheidung ab.
Apropos Job, es lief ganz gut, Secretary Heller vertraute ihm und Mrs. Raines hatte ihn wohl akzeptiert. Auch wenn er den Eindruck hat, dass da irgendwas nicht stimmt, ihr Verhalten wechselte zwischen persönlich-vertraut und abweisend-reserviert hin und her. Als ob sie einerseits Angst vor ihm hätte und ihn andererseits als guten Freund betrachtete. Irgendwie wurde er nicht schlau aus ihr. Dabei… - hm, sie sah gut aus, war intelligent und interessant. Vielleicht sollte er die nächste Gelegenheit nutzen und mal auf den Busch klopfen? Er wusste auch schon wie. „Aber Jack“, spricht er zu sich selbst, als er sein Büro betritt, „bist du schon so weit? Glaubst du eine dauerhafte Beziehung aufbauen zu können?“ Aber was sollte ihn hindern? Sein Leben war ruhig und geordnet und sein Job geregelt (ja fast langweilig, wenn er ehrlich war; aber so ehrlich war Jack selten zu sich). Er lässt sich an seinem Schreibtisch nieder, nimmt gedankenverloren das Familienbild in die Hand, dass ihn mit Teri und Kim zeigt, aufgenommen kurz vor jenem Schicksalsschweren Tag, als sein Leben zerbrach und Teri in seinen Armen starb. Er seufzt und macht eine Handbewegung, als wolle er die unliebsame Erinnerung wegwischen. Laut sagt er: „Also gut, Teri, ich versuch’s.“
Sein Telefon rappelt. „Bauer.“ „Jack, hier ist Audrey, könnten Sie bitte mal kurz rüberkommen.“ „Ja sicher, ich komme.“ Jack verlässt sein Büro, fährt mit dem Aufzug in die Ministeretage und klopft an Audreys Tür. „Kommen Sie rein.“ Als er eintritt, sitzt Audrey an ihrem Schreibtisch, außerdem ist noch ein älterer Herr anwesend, den Jack nicht kennt. „Mr. Webster, das ist Mr. Bauer. Jack, das ist Floyd Webster, unser Verbindungsmann zum Außenministerium.“ „Guten Tag.“ „Setzen Sie sich, wir besprechen gerade Details einer geplanten Reise und sind dabei auf einige Fragen gestoßen, bei deren Beantwortung Sie vielleicht helfen können.“
Vier Stunden später langweilt Jack sich zu Tode und hat außerdem langsam Hunger. „Hoffentlich geht dieser aufgeblasene Schnösel bald endlich. Meine Güte, wie kommt es nur, dass überall in Washington so arrogante Typen sitzen, die keine Ahnung vom Leben haben und nur an sich denken? Wenn hier nicht bald Schluss ist, platzt mir der Kragen!“ Jack sieht zu Audrey hinüber, die Mr. Webster augenscheinlich gelassen und konzentriert zu hört. „Schmeiß ihn doch endlich raus...“, denkt er, da hört er sie auch schon sagen „So, ich glaube wir haben nun fürs erste alles ausgiebig besprochen.“ „Na endlich!“ „Mr. Bauer und ich haben gleich noch einen Termin beim Secretary und müssen daher das Gespräch an dieser Stelle leider beenden.“ Jack hebt erstaunt die Augenbraue, von einem Gesprächstermin weiß er nichts und Heller ist seines Wissens auch gar nicht im Haus. „Oh. Na gut. Aber für den Anfang waren Sie schon sehr hilfreich. Dann will ich mal gehen.“
Als sich die Tür hinter Mr. Webster schließt, atmet Jack hörbar auf. „Diplomatie ist offensichtlich nicht Ihre Stärke, Mr. Bauer!“, kommt es da im recht scharfen Ton. Jack sieht Audrey fragend an. „Nun, dass Sie Floyd für überheblich und eingebildet halten, war in ihrem Gesicht mehr als deutlich zu lesen. Am liebsten hätten Sie ihn schon nach fünf Minuten rausgeworfen, oder?“ „Oh“, Jack schaut leicht betreten auf seine Schuhe. „Wenn Sie hier in Washington Fuß fassen und voran kommen wollen, sollten Sie etwas mehr auf Etikette achten, sonst kann das schnell bös ins Auge gehen.“ „Danke für den Ratschlag.“ Jack zögert einige Sekunden, da aber Audrey nichts weiter sagt, steht er auf und wendet er sich zur Tür, um ebenfalls zu gehen. „Wieder diese merkwürdige Stimmung zwischen ihnen.“ „Mrs. Raines?“ „Ja, was noch?“ „Morgen Abend gibt es in meiner neuen Wohnung eine kleine Einweihungsfeier. Ich würde mich freuen, wenn Sie kämen.“ „Morgen?“, dabei wirft Audrey einen Blick auf ihren Kalender, der aufgeschlagen vor ihr auf dem Tisch liegt, „ja gerne, das passt.“ „Schön, dann so gegen acht.“ Jack muss doch in sich hineingrinsen. Natürlich passte das, schließlich hatte er vier Stunden lang ihren Kalender studiert, bevor er sie einlud…
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32 Stunden später – nun sitzt sie schon eine halbe Stunde in ihrem Auto vor dem Apartmenthaus. „Audrey, was ist los? Nun krieg dich mal wieder ein. Jack Bauer hat dich zu seiner Einweihungsparty eingeladen. Na und? Das hat überhaupt gar nichts zu sagen, komm mal wieder auf den Teppich. Du benimmst dich wie ein Teenager! Das wird ein netter Abend mit netten Leuten. Punkt.“, befiehlt sie sich selbst. Entschlossen steigt Audrey aus ihrem Wagen, holt tief Luft, schnappt sich ihr Geschenk und geht auf das Haus zu. Verdammt, sie war immer noch nervös.
Oben öffnet Jack die Tür und lächelt sie an: „Audrey – schön, dass Sie da sind. Kommen Sie rein.“ Vom Flur geht es direkt ins Wohnzimmer, mit warmen gedämpften Licht und einer genialen Aussicht über Washington. „Wow, Jack, Sie wohnen sehr schön.“ Audrey klebt geradezu am Fenster und geniest das Panorama. „Danke“, kommt es etwas gedämpft zurück, „ich bin gleich bei Ihnen.“ Leicht irritiert dreht Audrey sich um und entdeckt jetzt erst den Tisch in der Mitte des Raumes. Nett gedeckt – für zwei Personen. Und schon erscheint Jack wieder, in der Tür, die offensichtlich zur Küche führt. „Kochen kann ich ja, aber mit der Tischdeko tue ich mich etwas schwer. Ich hoffe, es gefällt Ihnen.“ „Ja, klar, sehr hübsch. Doch kommt sonst niemand?“ Überrumpelt und verdutzt schaut sie ihn an. „Wer sollte denn noch kommen?“ Jacks Stimme klingt leicht amüsiert. „Nun, Sie hatten doch gesagt, dass sei eine Einweihungsfeier, da lädt man für gewöhnlich Freunde, Bekannte und Nachbarn ein.“ Audrey ist verunsichert und weiß nicht, was sie davon halten soll. Und wie immer, wenn sie unsicher ist, wird ihre Stimmer ärgerlich. „Das habe ich doch getan. Die Nachbarn können leider alle nicht, Freunde habe ich in Washington nicht und außer Ihnen kenne ich hier niemanden.“ – Schweigen – „Ok, ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich wollte Sie gerne mal zum Essen einladen, hatte aber Angst, dass Sie mir einen Korb geben. Deshalb die etwas linke Tour.“ „Ach du liebe Zeit, ‚ich habe Angst’ – hatte er das wirklich gesagt?? Jack, Büroluft bekommt dir nicht.“ Laut fährt er fort: „Jetzt können Sie entweder sofort gehen, was ich schade fände, auch wegen des Truthahns. Aber ich würde es verstehen. Oder Sie bleiben und wir kämpfen wenigsten noch gemeinsam gegen das Federvieh.“
Audrey steht immer noch an derselben Stelle und start Jack an. In ihr allerdings herrscht das Chaos pur. Da kämpft der Ärger über soviel Dreistigkeit gegen die Neugierde, was daraus werden könnte. Nur nervös ist sie nicht mehr, wie sie so am Rande feststellt. Was soll sie nur tun? Hier bleiben? Wegrennen? Ihr Verstand versucht die Oberhand zu gewinnen und sich durchzusetzen, doch dann das: Jack lächelt sie an – und ihr ganzer Widerstand schmilzt dahin. Sie will diesen Mann, so unvernünftig das auch sein mag! „Na dann mal los“, Audrey greift sich einen Stuhl, setzt sich und lächelt zurück, „auf in den Kampf.“

Nachdem sie gut 1,5 Std. erfolgreich mit Truthahn, Kroketten, Salat & Co. gekämpft haben und sich dabei näher gekommen sind – sie sind längst vom Sie zum du gewechselt und haben es sogar gewagt, wunde Punkte wie Paul und Teri anzusprechen – verzieht Jack in einer Gesprächspause plötzlich das Gesicht zu einem spitzbübischen Grinsen und schmunzelt abwesend vor sich hin. „Jack, was ist das hier eigentlich?“, Audrey sieht von ihrem Nachtisch hoch und blickt ihn fragend an. „Jack?“ „Huhu Jack, bist du noch da? Ich hab’ dich was gefragt.“ „Hallo??“ „Hm? – Oh, ich war wohl gerade nicht ganz bei der Sache, entschuldige, was hast du gesagt?“ „Den Eindruck hatte ich allerdings auch. Du musst ja ziemlich weit weg gewesen sein.“ „Keine Ahnung warum, aber mir fiel gerade ein ziemlich verrückter Abend vor zwei Jahren ein. Wenn ich daran denke, muss ich heute noch lachen.“ „Nicht das ich neugierig wäre, aber erzählst du mir die Geschichte?“ „Also ok, - ich saß gerade mit meiner damaligen Freundin Kate gemütlich zusammen, als mir plötzlich etwas echt Blödes einfiel…“
Und so erzählt Jack Audrey folgendes Erlebnis:
<< „Damn it!“, flucht Jack so plötzlich laut, dass Kate erschrocken aufsieht. „Jack?!“ „Entschuldige, aber mir ist gerade was Oberblödes eingefallen. Ich bin ein Rindvieh, ein Idiot. Das werden sie mir nie verzeihen! Ich mache aber auch alles kaputt. Ich Hornochse!“ „Jack, nun beruhig dich erstmal, was ist denn überhaupt los?“ „Heute ist doch der 24., nicht?“ „Ja.“ „Siehste! Am 24. wollten Tony und Michelle heiraten. Bis heute waren sie gute Freunde von mir, vielleicht meine einzigen. Ich hatte Tony versprochen Trauzeuge zu sein – und nun habe ich es verpennt! Die werden kein Wort mehr mit mir reden. Wie konnte mir das nur passieren!!!“ Betroffen, aber auch etwas hilflos sieht Kate zu, wie Jack aufgelöst durch das Zimmer läuft, mit den Armen in der Luft herumfuchtelt, sich die Haare rauft und sich maßlos über sich selber ärgert. So auf die Schnelle weiß sie auch nicht zu sagen, wie diese Panne zu retten ist. So was ist ihr noch nicht passiert. Da klingelt das Telefon. „Wer ist das denn jetzt noch?“ „Bauer“, bläfft Jack etwas gereizt in den Hörer. „Jack? Sind Sie das?“ „Mr. Präsident!“ Leicht errötet steht Jack tatsächlich impulsiv etwas stramm. „Was ist denn los, Jack?“ „Ach, ich habe mich nur gerade über mich selber geärgert, Entschuldigen Sie bitte meinen Ton.“ „Schon gut. Ich wollte Sie nur fragen, ob Sie einen Tipp für mich haben. Ich möchte Mrs. Dessler und Mr. Almeida zu ihrer Hochzeit nächsten Monat gerne etwas schenken.“ „Nächsten Monat??“ Nicht nur Jacks Stimme, auch sein Gesicht ist ein einziges Fragezeichen. Und dann fängt er an zu lachen, so heftig, dass er nicht mehr aufhören kann, nur noch nach Luft schnappt und schließlich Kate das Telefon in die Hand drückt. Die wiederum weiß nicht, wie ihr geschieht, oder um was es überhaupt geht und ist einfach nur verwirrt. Derweil klingt es aus dem Hörer „Jack? Jack, was ist denn los? Nun sagen Sie doch mal was. Jack!“ „Hallo?“ „Ja? Wer ist denn jetzt dran?“ „Mein Name ist Kate Warner und mit wem spreche ich bitte?“ „Hier ist der Präsident!“ „Ooh!! Entschuldigen Sie bitte, das ist mir jetzt etwas peinlich, aber ich weiß auch nicht recht, was plötzlich mit Jack los ist, jedenfalls ist er gerade etwas unpässlich. Kann er Sie zurückrufen?“ „Sicher, das wäre nett. Vielen Dank.“ „Auf Wiederhören.“ „Jack, was war das denn?“ „Du kannst doch nicht den Präsidenten einfach auslachen und in der Leitung hängen lassen!!“ „Ich habe ihn nicht ausgelacht“, keucht Jack, „aber es ist einfach zu komisch. Ich bin wirklich ein Trottel. Weißt du wann Tony und Michelle heiraten – nächsten Monat am 24.!“ Nur langsam gelingt es Jack, sich zu beruhigen und zusammenhängend zu berichten. Es war einfach zu köstlich! Wann hatte er das letzte Mal so gelacht, und auch noch über sich selbst? >>

„Siehst du, es war einfach köstlich, manchmal bin ich wirklich ein Idiot.“, grinst Jack, als er mit dem Bericht fertig ist. „Und zu deiner Beruhigung: natürlich habe ich Präsident Palmer umgehend angerufen, nachdem ich wieder halbwegs Luft bekam und sprechen konnte, und habe mich entschuldigt.“ „Das beruhigt mich allerdings.“, lächelt Audrey zurück. „Und da er dich meinem Dad empfohlen hat, nehme ich an, er hat dir verziehen. - Aber jetzt muss ich langsam aufbrechen.“ „Schon? Schade.“ Ihr unvermittelter Themenwechsel stört ihn. – Schweigen – „Jack, ich mag dich und es ist gut möglich, dass sich was zwischen uns entwickelt. Aber ich möchte langsam an die Sache heran gehen, schließlich gibt es da auch immer noch Paul. Ich will mir erst sicher sein, was ich will, bevor ich irgendwas öffentlich mache. Insbesondere mein Vater soll jetzt noch nichts erfahren, auch nicht von der Trennung. Er hat da eigenen Ansichten, was richtig und falsch ist. Ich bitte dich, das zu akzeptieren.“ Jack zögert einen Moment „Audrey, das ist in Ordnung. Damit kann ich leben, wenn du uns nur überhaupt eine Chance gibst.“ „Danke“, damit steht Audrey auf und geht Richtung Wohnungstür. „Danke für einen wunderschönen Abend.“ Und damit ist sie auch schon zur Tür raus, bevor Jack noch „Auf Wiedersehen“ sagen kann, geschweige denn zum Versuch eines Kusses kommt…

Einige Tage später: Jack sitzt auf seiner Terrasse, isst genüsslich ein Eis, geniest die Aussicht und macht rundum einen auf Faulenzer, da klingelt schon wieder einmal das leidige Handy. (Wer hat das bloß erfunden…) „Och nee, nicht jetzt. – Bauer.“ „Hey Jack, ich wollte nur mal hören, wie die Hochzeit eigentlich war oder hast du sie doch noch verpasst?“ Audreys Grinsen kann man geradezu hören. „Hey, das ist schön, deine Stimme zu hören! Welche Hochzeit??“, Jack ist irritiert. „Na, du hast mir doch neulich die Geschichte von der vermeintlich verpassten Hochzeit erzählt.“ „Ach die Hochzeit. – Nein, die habe ich nicht mehr verpasst. Und sie war auch ganz nett, hoffe ich. – Ich meine, ich hoffe, dass es für Michelle und Tony ein einmalig unvergessener Tag war.“ „Oh Mann, was stottert er sich denn da zusammen.“ „Und sonst? Wie war Michelles Kleid? Wer war alles da? Man erzähl doch mal!“ Jack seufzt: „Warum wollen Frauen immer alles so genau wissen? Das ganze ist zwei Jahre her und längst Geschichte! - Michelle sah hinreizend aus. Chloe war da und noch einige alte Kollegen. Präsident Palmer hat ein Grußwort und ein Geschenk geschickt und die Hochzeitstorte war super lecker. Ich habe viel zu viel gegessen und fühle mich heute noch kugelrund. Punkt. – So, zufrieden mit meinem Tagesbericht?“ „Ach Jack, nun nimm mich doch mal ernst.“ „Das tu ich doch. Aber aus meiner Sicht gibt es da wirklich nicht viel zu erzählen. (Über seinen missglückten Besuch bei Kim schwieg er lieber…) Aber - Magst du nachher zum Abendessen vorbei kommen?“

         
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