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Code Bluebird
by LeAnn

Verwendete Wettbewerbsvorgaben:

Skinhunter
· (zwischen der Season 1 und 5)
Jack ist undercover und als er sich mit dem Boss einer Verbrecherorganisation trifft, muss er feststellen, dass dessen rechte Hand ein alter Bekannter von ihm ist ... ob freundlich oder feindlich gesinnt ... liegt in Betracht des ggf. Schreiberlings

Guy-rescuer
· (Zwischen Season 3 und Season 4)
Tony dreht durch und versucht illegal ans Geld zu kommen, weil er am Boden zerstört ist! (Wegen der Trennung!) Was lässt er sich einfallen? Holt er sich vielleicht Pläne aus der CTU, um leichter eine Bank auszurauben?

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1
Nervös ließ Jack die Kippe zu Boden fallen und trat die Zigarette aus. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er noch eine gute Viertelstunde Zeit hatte bis zum Treffen. Langsam lief er noch eine Runde um den Block. Es war stockfinster in dem Gewerbegebiet. Nicht gerade der Ort, an dem man sich nachts um zwei herumtreiben sollte.
Vor allem nicht dann, wenn man als rechte Hand des Verteidigungsministers arbeitete.
Jack blieb stehen als er das Knirschen hörte, überall lagen die Scherben zertrümmerter Fensterscheiben herum. Er lauschte in die Stille der Nacht hinein. War er alleine? Oder saßen sie bereits irgendwo auf der Lauer und beobachteten ihn? So nervös war er schon lange nicht mehr vor einem Undercover-Einsatz gewesen. Aber dieses Mal hatte er einiges zu verlieren.
Vor etwas mehr als sieben Monaten hatte Erin Driscoll ihn hochkant aus der CTU hinaus geworfen, ihm mitgeteilt, dass er sich einen anderen Job suchen könne, da sie ihm wegen seiner Heroinabhängigkeit nicht traue und – der Gipfel der Frechheit - ihm auch noch angeboten, ihm bei der Stellensuche zu helfen. Die halbe CTU war Zeuge geworden, wie er es abgelehnt hatte sich von ihr helfen zu lassen, und wie er dann innerhalb von 30 Minuten seinen Schreibtisch, Schrank und Spind ausgeräumt und fast im Laufschritt die CTU verlassen hatte.
Jack griff wieder nach dem Päckchen mit Zigaretten. Statt zum Heroin griff er in der letzten Zeit in nervenaufreibenden Situationen zum Nikotin. Entschlossen schob er die Packung wieder zurück in die Tasche. Konzentrier dich, Jack, ermahnte er sich statt dessen. Nicht lange, und er musste alle seine Sinne beisammen haben. Vor Mexiko war das alles doch auch kein Problem gewesen. Mit der rechten Hand rieb er sich den linken Unterarm mit dem Salazar-Tattoo.
Nachdem Erin ihn aus der CTU geworfen hatte, hatte er seine eigenen Kontakte bemüht, es hatte nicht lange gedauert und er war nach Washington geflogen und hatte sich bei Verteidigungsminister Heller vorgestellt – und seiner Tochter. Es hatte auf den ersten Blick gefunkt.
Das war allerdings im ganzen Plan nicht vorgesehen gewesen.

Ein leises Geräusch riss ihn wieder aus den Gedanken. Jack hielt den Atem an. Kaum hörbar, aber dennoch, da waren Schritte. Mehr als eine Person. Jack atmete tief ein. Jetzt ging es ums Ganze. Jetzt musste sich zeigen, ob all die Vorbereitungen der vergangenen Monate erfolgreich waren.
Der Verlust seiner Stelle in der CTU, sein Hass auf Erin Driskoll, die neue Stelle beim Verteidigungsminister, als ihm kurz nach seiner Rückkehr aus Mexiko dieser Plan dargelegt worden war als Vorbereitung für einen neuen Undercover-Einsatz hatte er spontan abgelehnt. Heller hatte ihn am Ende überzeugt. Der Einsatz würde der wichtigste Einsatz seiner ganzen Karriere werden.
Und so ließ sich Jack offiziell aus der CTU werfen, nahm eine Stelle bei Heller an, um sich dann nach wochenlangen Vorbereitungen von dieser Stelle aus in die Organisation, die sich Black Trident nannte, einzuschleusen. Black Trident, eine Organisation, die plante, sich die wichtigsten Pläne des Verteidigungsministeriums des vergangenen Jahrzehnts unter den Nagel zu reißen und der es dabei offenbar schon gelungen war, ein oder zwei Maulwurfe einzuschleusen, die bisher nicht hatten identifiziert werden können. Der einzige Weg war, dass sie nun ihrerseits einen Maulwurf in die Organisation einschleusten.
Der Maulwurf sollte Jack sein.
Jack hatte sich von Heller überzeugen lassen, wider besseres Wissen, wie ihm schien. Nach dem monatelangen Einsatz bei Ramon Salazar, der ihm unter anderem die Heroinabhängigkeit beschert hatte, kam ihm ein neuer Undercover-Einsatz nicht sehr attraktiv vor. Und seit er Audrey kennen gelernt hatte erschien ihm das Risiko noch viel weniger erstrebenswert.

Jack kickte einen Stein vor sich her und hörte wie er leise vor sich hin kollernd wieder zur Ruhe kam.
Und stoppte mitten im Schritt, als er das kalte Metall eines Pistolenlaufs an seinem Hals fühlte.
Sie waren da.
Lautlos. Wortlos.
Kaltes Schaudern lief ihm den Rücken herunter.
Sie waren bis auf wenige Zentimeter an ihn herangelangt, ohne dass er es bemerkt hatte.
Jack hob seine Arme seitlich nach oben und spürte Hände, die ihn sorgfältig von oben nach unten abtasteten. Wie verlangt war er ohne Waffe gekommen, Waffen führten leicht zu tödlichen Missverständnissen und sie hätten sie ihm ohnehin abgenommen. Da war nur das kleine Messer im Schaft seines Stiefel, ohne dass er niemals irgendwohin gehen würde.
„Keine Waffe“, murmelte jemand hinter ihm. „Oder hast du irgendwo was versteckt?“
„Nein, keine Waffe“, entgegnete Jack äußerlich ruhig, während sein Herz bis zum Hals klopfte. Er wusste, dass sie das kleine Messer nicht finden konnten – es sei denn, sie wussten, wo sie suchen mussten.
„Hände auf den Rücken.“
Jack biss sich auf die Lippen als er den kalten Stahl der Handfesseln fühlte, die sich mit leisem Klick eng um seine Handgelenke schlossen. Bisher hatte er noch keinen von ihnen gesehen. Das sollte offenbar auch so bleiben, denn als nächstes wurde ihm ein schwarzer muffiger Sack über den Kopf gezogen.
„Versuch keine Dummheiten“, hörte Jack die gedämpfte Stimme sagen. Eine Antwort wurde offenbar nicht erwartet. Statt dessen fühlte er den harten Griff zweier Männer auf seinem linken und rechten Oberarm, die ihn nun vorwärts stießen.


2
Unwillkürlich stöhnte Jack, als er wieder zu Bewusstsein kam. Er lag auf der Seite, das Geräusch und das Schaukeln sagte ihm, dass er offenbar noch in dem Transporter war, in den sie ihn gestoßen hatten. Der Schlag auf den Hinterkopf war überraschend gekommen, und er spürte das dumpfe Pochen an der Stelle, an der sich offenbar auch eine dicke Beule bildete.
Mit den Fingerspitzen der rechten Hand tastete er nach seinem linken Handgelenk. Offenbar hatten sie ihm die Uhr abgenommen, als er bewusstlos war.
Mit einem Quietschen und einem Ruck kam der Wagen zum Stehen. Jack stieß sich den Kopf an einer harten Kante an. Aber es war keine Zeit, sich darauf zu konzentrieren, denn nun ging die Schiebetür auf, und ohne Worte wurde er an seinen gefesselten Armen aus dem Wagen gezogen und auf die Beine gestellt. Leicht schwankend kam er zum Stehen, aber bevor er sein Gleichgewicht finden konnte, packten ihn die zwei Hände links und rechts und stießen ihn voran.
Im Laufschritt ging es über holprigen Untergrund, in ein Gebäude, Stufen hinauf und Stufen hinunter, einen Gang entlang. Wo waren sie? Außerhalb der Stadt? Es waren keine Geräusche zu hören, kein Verkehr, aber der Stoff des Sackes war sowieso dick genug, um alle Geräusche zu dämpfen.
Nach einer endlosen scheinenden Weile kamen sie schließlich zum Stehen, stoppten ihn mitten ihm Schritt, er wurde zurückgestoßen, spürte etwas an seinen Kniekehlen und wurde dann auf einen Stuhl gedrückt. Von hinten wurde der Sack von seinem Kopf gezogen. Jack blinzelte in das grelle Scheinwerferlicht, das direkt auf ihn gerichtet war. Es dauerte eine Weile, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, und auch dann war es unmöglich, etwas in den dahinter liegenden Schatten zu sehen.

„Was soll das?“ fragte Jack. „Behandelt man so seine Geschäftspartner?“
„Schnauze, Freundchen“, sagte eine raue Stimme hinter ihm. „Ob wir Geschäftspartner werden, muss sich erst noch zeigen.
Jack spürte Hände, die Handschellen wurden aufgeschlossen, und statt dessen wurden seine Handgelenke links und rechts an den Stuhl gefesselt.
Das fing ja gut an. Jack hätte sich gerne die schmerzende Beule an seinem Hinterkopf gerieben, oder das Knie, das er sich angestoßen hatte.
„Die Abmachung war aber eine andere“, wagte Jack zu bemerken.
„So, war sie das?“
„Ja“, entgegnete Jack fest. „Wir haben eine geschäftliche Abmachung. Das schloss eine Entführung nicht ein.“
„Das Geschäft läuft nach unseren Bedingungen ab.“
„Tz, tz, tz“, sagte eine neue Stimme tadelnd aus dem Hintergrund. „Danny, behandelt man so einen Gast?“

Die Schritte kamen näher. Zwei Personen, dachte Jack. Feste Schritte, zwei Personen, die um ihn herumliefen, aber in der Dunkelheit außerhalb des Lichtscheines verharrten. Jack hatte jedoch die Stimme erkannt, da er bereits zweimal mit ihm telefonischen Kontakt hatte. Es konnte sich um niemand anderen als Arakan handeln, das geheimnisvolle Oberhaupt der Bande, einen Mann, den bislang keiner von ihnen zu Gesicht bekommen hatte, von dem sie nicht einmal ahnten wie er aussah, ja, es war ihnen nicht einmal gelungen, seine Herkunft zurückzuverfolgen. Weder wussten sie, woher er kam, noch welcher Nationalität er war. War er Amerikaner oder aus dem Nahen Osten? Sein Akzent ließ den Schluss auf eine College-Ausbildung an der Ostküste der Vereinigten Staaten zu, aber das war auch alles. Sein echter Name, Geburtsdatum, Eltern, Nationalität – nichts. Arakan war ein Rätsel. Ein Rätsel das Jack endlich lösen sollte.
Jack kniff die Augen zusammen, aber vergeblich, Arakan wusste genau, wie nahe er kommen durfte.
„Binden Sie mich los“, sagte Jack ruhig.
„Zuerst einmal wollen wir uns unterhalten, wir wollen das Angebot prüfen, dass Sie uns gemacht haben.“
Schritte im Dunkeln.
„Sie können sich vorstellen, dass wir nicht vorsichtig genug sein können, oder? Schließlich sind Sie ein ehemaliger CTU-Agent, der heute in den Diensten des Verteidigungsministers steht.“
„Ja, eben“, entgegnete Jack verächtlich. „Die Betonung liegt auf ehemalig. Wissen Sie, wie man mich behandelt hat? Ich riskiere meinen Kopf und mein Leben, und zum Dank feuert man mich, weil ich ein bisschen Heroin genommen habe.“
„Und alles im Dienst des Vaterlandes.“
„Genau. Und dafür habe ich meinen Job verloren.“
„Aber Sie haben einen neuen Job, direkt beim Verteidigungsminister. Welchen Grund gibt es, diese Stelle in Gefahr zu bringen?“
„Ja, Jack, erzähl uns einen Grund dafür“, sagte eine neue Stimme.

Jack stockte der Atem. Oh mein Gott. Er schloss die Augen, atmete tief durch. Die Stimme. Das konnte nicht sein. Das musste ein Irrtum sein. Eine Halluzination.
Kurz bevor er aufgebrochen war, hatte er noch die Nachricht bekommen, dass Arakan offenbar eine neue rechte Hand, einen neuen Assistenten hatte, aber den Namen hatte man ihm nicht mitgeteilt, wahrscheinlich hatte man ihn in der Eile nicht herausbekommen.
„Ich würde ihm kein Wort glauben“, fuhr die Stimme unterdessen fort.
Nicht Tony. Nicht hier.
Die Schritte kamen näher, langsam, eine dunkle Gestalt trat ins Licht.
Tony.
Unrasiert, das Haar zerzaust, die Augen blutunterlaufen. Eine Flasche in der Hand.
Tony hob die Bierflasche, setzte sie an, und ließ mindestens die halbe Flasche in sich hineinlaufen. Er stellte sich breitbeinig vor Jack, und der Geruch nach Alkohol, den er verströmte, ließ Übles befürchten. Seine erste Flasche war das nicht an diesem Tag, und es würde wahrscheinlich auch nicht die letzte sein.
Was tat Tony hier?
Jack hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihm aus dem Gefängnis zu holen. Er war so froh gewesen, als es ihm gelungen war, als Präsident Palmer ihn nach sechs Monaten begnadigt hatte. Jack hatte ihm sogar eine kleine Wohnung besorgt und einen kleinen Job, und dann hatte er nichts mehr von ihm gehört. Er hatte tausend Mal versucht ihn zu erreichen, aber vergeblich. Drei Wochen später hatte er erfahren, dass Tony spurlos untergetaucht war.
Was hatte Tony vor? Wie war er in eine der gefährlichsten terroristischen Organisationen geraten, die es derzeit im Land gab?
„Er spielt mit Sicherheit ein doppeltes Spiel“, stellte Tony fest und drehte sich um. „Wir sollten ihn sofort beseitigen, Arakan.“
„Nein.“
Schritte. Eine zweite Gestalt trat neben Tony, ganz in schwarz gekleidet, mit einer schwarzen Gesichtsmaske ausgestattet, so dass nur das Funkeln der dunklen Augen zu sehen war.
„Wir brauchen ihn“, sagte Arakan hinter seiner Maske. „Heute wird er uns helfen, in die CTU zu gelangen, und damit wird er uns zeigen, dass wir ihm trauen können. Danach kommt der ganze Rest.“


3
„Tony, was soll das, was machst du hier?“ zischte Jack.
Das Läuten seines Handys hatte Arakan abgelenkt und er war draußen verschwunden. Tony war mit Jack alleine zurückgeblieben. Von Zeit zu Zeit nahm Tony einen Schluck aus seiner Bierflasche, während er Jack mit zusammengekniffenen Augen betrachtete.
„Ach, halt die Klappe, Jack.“
„Tony, du hast dich mit einem der gefährlichsten Terroristen des letzten Jahrzehnts eingelassen, was soll das? Bist du im Gefängnis verrückt geworden?“
„Ja, das würde dir so passen. Geh du doch mal ein halbes Jahr ins Gefängnis“, Tony trat einige Schritte näher. „Weißt du, was sie dort mit einem machen?“
„Tony“, Jacks Stimme hatte einen bittenden Tonfall angenommen. „Denk doch mal nach. Ich verstehe nicht was das soll. Du bist begnadigt worden, ich habe dir eine Wohnung und einen Job besorgt. Ich habe jeden Tag versucht dich zu erreichen und du hast nie das Telefon abgenommen oder mich angerufen. Warum? Ich hätte dir doch weitergeholfen.“
„Es konnte mir aber keiner helfen“, zischte Tony.
„Wobei? Was ist denn geschehen?“
„Michelle hat mich rausgeworfen. Einen alkoholabhängigen Ex-Knacki kann die feine Lady, die jetzt Karriere macht, halt nicht gebrauchen. Sie hat mir einen Tritt in den Hintern gegeben. Mitten in der Nacht. Hat mich rausgeworfen auf die Straße. Sitzen gelassen. Ohne einen Dollar in der Tasche. Verstehst du? Da kannst auch du mir nicht helfen. Der großartige Jack Bauer, der mich aus dem Gefängnis geholt hat mit seinen ach so tollen Kontakten zum Präsidenten. Genauso gut hättest du mich im Knast verschimmeln lassen können.“
Immer lauter war Tonys Stimme geworden, immer mehr hatte er sich in seine Wut hineingesteigert, bis er schließlich gegen Jacks Beine trat.
„Hör auf, Tony“, Jack versuchte, seine Beine in Sicherheit zu bringen, aber an den Stuhl gefesselt hatte er keine Möglichkeit. Der Stuhl war am Boden verschraubt, er war Tonys Fußtritten hilflos ausgesetzt, und nicht nur seinen Fußtritten, denn inzwischen hatte sich Tony auf ihn gestürzt und prügelte mit den Fäusten auf ihn ein.
„Außerdem erzählst du Quatsch“, keuchte Tony atemlos, während er seine Faust auf Jacks Rippen krachen ließ. „Es geht hier nur um einen Banküberfall. Wir statten der CTU einen kurzen Besuch ab, denn dort lassen sich die Pläne aller Banken der Stadt leicht abrufen, samt einiger Sicherheitscodes, die wir brauchen um rein zu kommen. Dann machen wir eine Bank auf und es geht ab nach Brasilien. Und Arakan kann sich dann im Laufe der nächsten Monate um die übrigen Banken kümmern.“

„Hör … auf, Tony“, Jack musste seinen Schrei unterdrücken, als Tony zum wiederholten Mal seine Faust auf dieselbe Rippe stieß. Mit Sicherheit waren schon zwei seiner Rippen angeknackst und er konnte von Glück reden, wenn Tony ihm nicht gleich noch eine brach.
„Du bist verrückt. Es geht hier nicht um einen Banküberfall. Es geht hier um ausgewachsenen Terrorismus und die Sicherheit des Landes.“
„Ach, halt die Klappe“, Tony versetzte Jack einen Hieb auf den Mund, und er sah, wie Jacks Lippe aufsprang.
„Tony“, das Wort kam kaum verständlich von Jacks blutigen Lippen.
„Weißt du was“, schrie Tony und sah fasziniert zu, wie das Blut Jacks Kinn hinunterlief, „scheiß auf die Sicherheit des Landes. Und das solltest du dir auch schon lange mal gesagt haben. Du siehst doch, wo dich die Sicherheit des Landes immer hinbringt.“ Keuchend blieb Tony vor Jack stehen und rieb sich die schmerzenden Fäuste. „Ich werde mir Geld aus einer Bank holen und dann bin ich weg. Wieso musst du deine Nase auch immer in alles reinstecken? Wenn du dir endlich mal eine Familie und einen vernünftigen Job zulegen würdest, wärst du jetzt auch nicht in diese blöden Lage hier.“
„Was ist denn hier los?“
Eilige Schritte. Arakan war zurück.
„Tony, spinnst du? Wir brauchen ihn noch. Ohne ihn kommen wir jetzt nicht in die CTU hinein.“
„Jack ist zäh“, stellt Tony wegwerfend fest. „Der braucht von Zeit zu Zeit eine auf die Nuss, sonst wird er frech.“
„Bring ihn raus, mach ihn sauber und such ein frisches T-Shirt für ihn“, befahl Arakan. „So können wir ihn nicht mitnehmen. Und hör auf mit dem Blödsinn, Tony. Er hat jetzt erstmal genug.“

Seine Rippen schmerzten. Unter den wachsamen Augen von Tony und Danny ließ sich Jack in dem kleinen Badezimmer das Wasser über den Kopf laufen und wusch sich das Blut aus dem Gesicht.
„Ich muss mal“, sagte Jack dann, ohne einen der beiden anzuschauen.
„Nur zu, tu dir keinen Zwang an“, Tony stand mit verschränkten Armen in der Tür, eine neue Bierflasche auf dem Boden neben ihm.
Mist. Sie gaben ihm keine Chance, ließen ihn keine Minute aus den Augen, beobachteten jede seiner Handbewegungen. Seufzend gab sich Jack seiner Lage hin. Das kleine Messer aus seinem Stiefelschaft würde ihm im Augenblick wahrscheinlich sowieso nicht helfen.
„Hier, neues T-Shirt“, Danny hielt ihm das graue T-Shirt hin, nachdem Jack den Reißverschluss seiner Hose wieder hochgezogen hatte.
Während er sich das saubere Shirt über den Kopf zog, überlegte Jack einen Moment, ob er die Gelegenheit nutzen sollte. Tony spielte mit den Handschellen herum. Sobald er fertig war, würden sie ihm wieder die Hände hinter den Rücken fesseln und dann wäre die Situation wieder viel komplizierter.
„Trödel nicht rum, Jack“, sagte Tony. „Leg die Hände wieder auf den Rücken.“


4
Sie fuhren mit zwei SUVs. Jack saß auf dem Rücksitz, Danny fuhr, daneben saß Tony. Wo sie waren oder wohin sie fuhren konnte Jack nicht sehen, statt des muffigen Sackes hatte man ihm nun ein schwarzes Tuch um die Augen gebunden. Arakan fuhr offenbar in einem anderen Wagen.
Jack lehnte den Kopf an die Kopfstütze. Mit jedem Atemzug schmerzten seine Rippen. Seine aufgeplatzte Lippe pochte und noch immer hatte er den Geschmack von Blut im Mund. Sie fuhren schweigend, und Jack konnte immer noch nicht verstehen was mit Tony geschehen war. Michelle hatte ihn verlassen, das hatte er nicht geahnt – und wenn er ehrlich war, auch nicht erwartet. Er wusste, dass Michelle Tony immer noch liebte. Tony hatte seine Karriere, sein Leben, alles hatte er geopfert für Michelle. Jack war sicher, dass Michelle ihn nicht hatte sitzen lassen, weil Tony im Gefängnis gewesen war. Vielleicht viel eher weil er zum Alkoholiker geworden war. Seit er Tony das erste Mal gesehen hatte, hatte er ständig eine Flasche in der Hand gehabt. Und auch jetzt, als sie fuhren, konnte er von Zeit zu Zeit hören, wie Tony die Flasche ansetzte.
Eines jedoch blieb ihm rätselhaft. Wie konnte Tony so naiv sein zu glauben, dass es hier nur um einen Banküberfall ging? Einen Banküberfall und dann ab nach Brasilien? Statt in Brasilien würde er morgen wieder im Knast sitzen, soviel war sicher, und dieses Mal würde auch Präsident Palmer ihm nicht helfen können – und vielleicht wäre das dann auch der falsche Weg.
Jack biss sich auf seine Lippe und sog vor Schmerz die Luft an, als er wieder Blut herausquellen spürte. In was war Tony hineingeraten? Offenbar hatte er vor lauter Verzweiflung fast den Verstand verloren, anders konnte Jack sich diese Situation nicht erklären.

„Tony.“
„Halt die Klappe, Jack“, entgegnete Tony müde. „Stör mich nicht.“
Tony saß mit geschlossenen Augen auf dem Vordersitz und träumte von Michelle, von ihrer letzten gemeinsamen Nacht vor … bevor alles geschehen war. Die sechs Monate im Gefängnis waren wie eine Ewigkeit gewesen, eine ganze Ewigkeit, und er hatte jede Nacht von Michelle geträumt, von ihren roten Lippen, wie sie ihn küsste, wie sie sich liebten, er hatte nichts sehnlicher gewünscht als bei ihr zu sein. Und dann war er entlassen worden, viel früher als erwartet, und Michelle war erfolgreich gewesen, war die Karriereleiter hinaufgefallen, und am ersten Abend als er bei ihr klingelte war sie mit einem Kollegen in einem feinen Restaurant zum Essen gewesen.
Auf den Schrecken hatte er sich einen genehmigen müssen. Und noch einen. Vom ersten Tag an hatte er dann nur noch Alkohol getrunken. Und Michelle war ihm immer begehrenswerter erschienen und immer unerreichbarer, als er sie beobachtete, mit Kollegen und Freunden. Sie war so beschäftigt gewesen, ständig im Stress, ständig bei der Arbeit. Sie war ihm entglitten. Er konnte sich immer noch nicht erklären, wie es wirklich geschehen war, was er tatsächlich zu ihr gesagt hatte, was am ersten Abend geschehen war – er wusste nur, es war aus, sie hatte ihn rausgeworfen und wollte ihn nie mehr wiedersehen.
So war sein Plan entstanden.
Wenn er Michelle niemals wieder sehen sollte, dann musste er fortgehen. Weit fort. Und dazu benötigte er Geld. Ziemlich viel Geld. Und da er völlig blank war, half hier nur ein Banküberfall. Dies schien Tony eine absolut logische Schlussfolgerung gewesen zu sein, und am nächsten Tag hatte er bereits damit begonnen, sich umzuhören, hatte sich an den finstersten Plätzen der Stadt herumgetrieben, bis er nach einigen Tagen auf Danny gestoßen war. Innerhalb weniger Tage war es ihm gelungen, Arakan seine Nützlichkeit zu beweisen. Und nun stand er kurz vor seinem Ziel. In Kürze würde er einen Haufen Geld haben, und dann würden ihm die Mädchen in Rio zu Füßen liegen.

„Tony, denk doch mal nach“, sagte Jack leise. „Du weißt doch, seit dem letzten Überfall auf die CTU geht das alles nicht mehr so einfach. Du weißt doch, dass dann sofort Code Alpha Red ausgelöst wird.“
„Was redet er da?“ fragte Danny.
„Ach, er redet nur Unsinn“, sagte Tony, der seine Augen aufgemacht hatte. „Er will sich nur wichtig tun.“
„Dann halt jetzt die Klappe, Jack“, befahl Danny. „Wir haben das alles seit Wochen geplant. Da wird nichts schief gehen.“
„Alpha Red führt automatisch zu Delta fünf drei sieben, und damit zur Division“, Jack redete immer schneller, „und das erfordert eine Omega-Reaktion, die zur Code-Substitution führt. Code acht siebzehn. Ebene 25 C.“
„Was redet der jetzt für ein Kauderwelsch hier?“ fragte Danny. „Halt die Klappe, Jack.“
„Das ist alles nur Unsinn“, wiederholte Tony noch einmal und biss sich auf die Lippen. Er war bleich geworden und war froh, dass Danny sich nicht zu ihm umsah. Wenn Jack recht hatte, dann hätte er beinahe wirklich einen Fehler gemacht. Wenn Jack recht hatte, ging es hier tatsächlich um viel mehr als um einen Banküberfall.
Tony atmete tief durch. Seine Hände zitterten, als er wieder nach der Bierflasche griff. Dann, mit einem Ruck stellte er die halbvolle Flasche wieder ab. Jack hatte recht. Alles war viel zu einfach gewesen. Arakan hatte ihn viel zu schnell in sein Team aufgenommen, in seine Pläne eingeweiht und befördert. Wie naiv war er nur gewesen!
„Wir sind bald da“, stellte Tony ruhig fest. „Noch vor acht siebzehn.“
Erleichtert atmete Jack tief durch. Tony hatte verstanden.


5
Die Vorbereitungen für den Coup waren offenbar tatsächlich sehr gründlich gewesen. Ohne Probleme konnten sie in die Parkgarage der CTU einfahren. Es war erschreckend wie einfach das war. Wie verletzlich die CTU immer noch war. Offenbar war aus den vergangenen Fehlern nichts gelernt worden. Und ein Maulwurf war bestimmt auch wieder in der CTU zugange. Innerlich musste Jack den Kopf schütteln. Aber gut, Erin Driskoll war immer noch die Leiterin der CTU, auch wenn sein Rauswurf durch Erin Teil des Planes gewesen war, er wusste sehr gut, dass Driskoll es ganz recht gewesen war. Er wusste, sie hätte ihm sonst eine Versetzung in eine andere Abteilung nahe gelegt. Denn Erin wusste, dass Jack sie für eine totale Fehlbesetzung als Leiterin der CTU hielt.
Bevor sie die CTU erreicht hatten, war Tony zu ihm auf den Rücksitz geschlüpft und hatte ihm sowohl die Augenbinde als auch die Handschellen abgenommen. Dann hatten sie kurz angehalten, Arakan war eingestiegen und hatte auf den Beifahrersitz Platz genommen.
Ohne Gesichtsmaske aber mit großer Sonnenbrille, wie Jack feststellte, aber der Mann sorgte dafür, dass Jack sein Gesicht im Augenblick nicht zu sehen bekam.

Jack blickte zum Fenster hinaus, als Danny einen Parkplatz ansteuerte. Er fragte sich, welche Art Ausweise Arakan bei der Eingangskontrolle vorgezeigt hatte, der Wachhabende hatte sie nur kurz kontrolliert und sofort weiter gewunken, das war kein gutes Zeichen. Jack wechselte einen kurzen Blick mit Tony, aber der zuckte nur die Schultern.
Einen Moment lang fragte sich Jack, wie Tony wohl an diese Bande geraten war. Vielleicht hatte Arakan geradezu auf jemanden wie ihn gewartet? Hatten sie Tony so geködert? War auch das ein Teil ihres Planes gewesen?
„Welche Rolle spielen wir nun hier?“ fragte Jack schließlich als der Wagen anhielt, abseits von den anderen Wagen der relativ leeren Garage. Es war Sonntag morgen, und in der CTU war wahrscheinlich nur eine kleine Besetzung. Nun hing alles von ihm ab! Dem Plan nach sollte Jack erst wieder morgen mit seinem Kontaktmann telefonieren, niemand konnte ahnen, dass Arakan sofort losschlug und Jack gleich am ersten Tag seine Nützlichkeit unter Beweis stellen musste.
Arakan zog einen silbernen Koffer hervor, den er neben seinen Füßen abgestellt hatte und reichte ihn Danny hinüber.
„Wir kommen vom Verteidigungsministerium“, sagte er, „im Auftrag von Secretary Heller. Deshalb werden Sie uns hineingeleiten. Ganz einfach. Ich bin der Fahrer und werde hier draußen warten.“
Mist. Arakan saß immer noch mit dem Rücken zu ihm. Wenn er hier draußen im Wagen blieb, kam er noch nicht einmal in das Sichtfeld einer Überwachungskamera.
Nun gut, die Sache musste so oder so innerhalb der nächsten 20 bis 30 Minuten erledigt werden.
„Die rechte Hand des Verteidigungsministers muss die Sicherheit in der CTU überprüfen. Die Sicherheitsstandards, die den Elefanten-Chip betreffen.“

Vor Schreck stockte Jack der Atem.
„Elefanten-Chip“ war das Code-Wort für eine der wichtigsten Sicherheitsentwicklungen, die sie je gemacht hatten. Und davon war bei den Vorbereitungen seines Undercover-Einsatzes nie die Rede gewesen.
„Wa…as?“ stotterte er. Sein Herz hatte angefangen zu rasen.
„Offiziell R123-Chip genannt, der Sicherheits-Chip.“
Woher wusste Arakan, dass dieser Chip überhaupt existierte? Er war top-secret. Arakan konnte nichts davon wissen. Es gab kaum zehn Leute in Washington, die überhaupt davon wussten. Irgendetwas war hier ganz fatal schief gegangen. Darauf war Jack nicht vorbereitet. Arakan schien viel weiterreichende Beziehungen und Kontakte zu haben, als Heller offenbar ahnte, seine Drähte mussten direkt bis ins Weiße Haus reichen.
Jack wechselte einen Blick mit Tony.
„Ich dachte, wir wollten hier ein paar Bankpläne holen“, sagte Tony lahm.
„Hol dir meinetwegen die Bankpläne, Tony, die sind mir egal. Ich will den R123, der hier gerade getestet wird. Ansonsten fliegt der ganze Laden in die Luft. Auf jetzt. Ihr habe genau 25 Minuten. Mein Käufer wartet bereits auf den Chip.“
Arakan hatte alles perfekt vorbereitet. Jack konnte es kaum glauben. Man erwartete sie bereits und der direkte Weg zum Chip war ihnen geebnet!
Jack schluckte. Wenn ihm nicht sofort etwas einfiel, hielt Arakan in 25 Minuten den Chip in der Hand. Das durfte nicht geschehen. Überhaupt, der Chip, er hatte bereits beim ersten Mal als er von dessen Existenz gehört hatte, seine Zweifel gehabt. Der Chip ermöglichte die Totalüberwachung der gesamten Bevölkerung. Er hatte sich schon mit Heller den Kopf heiß diskutiert, da er immer wieder seine Zweifel über die Anwendung einer derartigen Technologie angemeldet hatte.

Während Jack äußerlich lässig in die CTU schritt, Chloe grüßend zuwinkte, drehte Tony sein Gesicht weg. Er hatte seinen Jackenkragen hochgestellt, die Mütze tief ins Gesicht gezogen und eine Sonnenbrille aufgesetzt.
Zielstrebig lief Jack zum Sicherheitsraum, in dem der Chip aufbewahrt wurde, Danny und Tony dicht auf seinen Fersen. Er musste auf den richtigen Moment warten, um unauffällig eine Sicherheitswarnung heraus zu geben.
Die Tür öffnete sich vor ihnen.
„Jack, Jack“, rief eine atemlose Stimme von hinten.
Chloe.
Jack drehte sich herum. „Was ist denn los?“
„Was machst du denn heute hier? Ich verstehe das nicht, wolltest du nicht …“
„Jetzt nicht, Chloe“, bemerkte Jack scharf, während er aus den Augenwinkeln bemerkte, wie Tony sich wegdrehte und die Schultern einzog, damit sie ihn nicht erkannte. „Ich bin gerade beschäftigt. Ich muss eine Sicherheitsüberprüfung im Auftrag des Verteidigungsministers vornehmen.“
„Aber …“
„Nichts aber, Chloe, du weißt doch, Bluebird verlangt regelmäßige Überprüfungen.“
Da, es war ihm gelungen. Bluebird war eines der Codewörter für eine unmittelbar bevorstehende Gefahr.
Er sah wie Begreifen in Chloes Augen aufleuchtete. Sie nickte. „Ja, klar, Code Bluebird.“ Ohne ein weiteres Wort machte sie auf dem Absatz kehrt, und Jack atmete erleichtert auf. Chloe hatte verstanden. Sie würde eine Sicherheitswarnung herausgeben.

Jack trat in den Raum ein, Danny und Tony folgten ihm und die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss. Mit wenigen Schritten stand Danny an dem Computer. Ein speziell für den R123 angefertigter Prototyp. Danny drückte auf verschiedenen Knöpfen herum, während Jack neben ihn getreten war. Ohne dass Danny es merkte, drückte Jack auf den kleinen roten Knopf, surrend sprang ein Fach auf. Dannys Kopf fuhr herum. Der Chip. Seine Hand griff danach. Im selben Moment schlug Jack zu, gegen Dannys Hand, und damit auch gegen die kleine Plastikschublade aus der der Chip sofort heraussprang und auf den Boden fiel. Danny kreischte auf, als Jack ihm mit einem Ruck die Hand brach. Gleichzeitig trat Tony im Handgemenge ganz aus Versehen auf den Chip. Es knirschte.
In dem Moment kreischte der Alarm los. Jack und Tony überwältigten Danny und beförderten ihn auf den Boden, und Tony fesselte seine Hände auf den Rücken.
Neben Dannys Kopf lagen die zerstörten Teile des Chips.
„So ein Pech aber auch“, Jack schüttelte den Kopf. „Das war jetzt aber dumm, das war der Prototyp des R123.“
Tony und Jack blickten sich an, während Danny auf dem Boden vor Schmerzen stöhnte. Dann zog Jack Tony an sich und klopfte ihm auf dem Rücken.
„Mensch, Tony, auf was für einen Mist hattest du dich da bloß eingelassen?“
„Ich … ich glaube, ich war etwas von Sinnen. Michelle“, Tony zuckte mit den Schultern, seine Stimme klang dumpf.
„Das glaube ich auch, Tony. Hör mal, mach bloß nicht noch mal so einen Mist. Beim nächsten Mal gelingt es mir bestimmt nicht, dich so schnell aus dem Bau herauszuholen. Gib Michelle etwas Zeit, vielleicht musst du nur auf einen besseren Augenblick warten.“
Tony nickte. „Vielleicht hast du recht.“
Die Tür ging auf, und Jack trat einen Schritt zurück. Curtis Manning, gefolgt von zwei Sicherheitsleuten erschien in der Tür.
„Was ist hier los?“
„Alles in Ordnung, Curtis. Habt ihr draußen Arakan festgenommen?“
„Ja, der wird gerade in den Verhörraum gebracht.“ Curtis gab den zwei Sicherheitsleuten einen Wink und sie sahen zu, wie Danny auf die Füße gezogen und abgeführt wurde.
„Das war knapp“, stellte Jack fest. „Ganz knapp.“
„Und der Chip?“ Curtis blickte stirnrunzelnd auf die Splitter auf dem Boden.
„Tja, der hat leider Schaden genommen“, Jack zuckte mit den Schultern. „Das ist bedauerlich, aber auch nicht mehr zu ändern.“
Curtis grinste breit. „So ein Pech“, sagte er.
„Was ist hier geschehen?“ fragte eine schrille Stimme panisch in der Tür.
Erin Driskoll starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Überreste des Chips. „Ich bin am Ende. Erzählen Sie mir nicht, dass das der R123 ist.“
Curtis, Tony und Jack blickten einander an.
„Ja, dann erzählen wir es Ihnen eben nicht. So ein Pech, den Chip haben Sie verloren“, Jacks Stimme triefte vor Mitleid. „Aber trösten Sie sich, Erin, mit Arakan haben Sie einen der größten Terroristen des Landes dingfest gemacht.“
Erin drehte sich um und wankte hinaus.

„Mensch, Jack, was hast du mit Erin gemacht?“ Chloe tauchte im Gang auf. „Sie sah aus wie eine wandelnde Leiche.“
„Ja, sie musste einen kleinen Rückschlag hinnehmen“, stellte Tony fest. „Sie hat den wichtigsten Chip ihres Lebens verloren.
„Tony, dich habe ich ja gar nicht erkannt. Ich bin froh, dass du nicht mehr im Gefängnis bist. Was machst du denn hier?“
„Wir haben gemeinsam die Bande von innen aufgerollt“, stellte Jack fest. „Und den gefährlichsten Chip der Welt davor bewahrt in falsche Hände zu fallen.“
Tony nickte. „Genau.“

         
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