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Las Vegas Und Zurück
by Janina


Zeitraum: Sie spielt zwischen Season zwei und drei. (Gehört alles 24)

An diesem wunderschönen Frühlingsmorgen saß Tony wie üblich um diese Zeit an seinem Schreibtisch und checkte die Tagesberichte. Während er einen eher monotonen Bericht las, schweiften seine Gedanken in einen Tagtraum ab. Er und Michelle lagen an einem schönen Strand und genossen die Sonne. Es ging eine leichte Brise und die CTU war ganz weit weg. Er drehte sich zu seiner Frau um und begann sie zu küssen. Ein Piepsen riss ihn aus seinen Träumen. Tony schaute auf die Meldung, die gerade hereingekommen war und machte sich darauf gefasst, dass wieder einer dieser fürchterlichen Tage begann. Nachdem er aber die ersten Zeilen gelesen hatte, riss er erstaunt die Augen auf. „Das kann doch nur ein Scherz sein“, sagte er zu sich selbst. Dann griff er zum Telefonhörer und wählte eine Nummer. „Dessler.“ „Michelle, würdest du bitte in mein Büro kommen, ich muss dir etwas zeigen“, sagte Tony und legte auf.

Eine Minute später trat Michelle in das Büro ihres Mannes, der sie zu sich um den Schreibtisch winkte. „Hier, das musst du dir anschauen.“ Sie ging zu dem Monitor und begann zu lesen. Sie konnte kaum glauben, was sie da las und musste es ein zweites Mal lesen. Sie drehte sich zu Tony um, der sie die ganze Zeit erwartungsvoll beobachtet hat. „Das kann doch unmöglich sein Ernst sein. Was ist denn mit Chapelle los?“ „Das würde ich auch gerne wissen. Komm, wir werden die frohe Botschaft mal verkünden.“

Gemeinsam verließen sie das Büro und gingen nach unten. Tony sagte mit lauter Stimme: „Darf ich einen Moment um eure Aufmerksamkeit bitten.“ Es trat eine kurze Stille ein, dann standen die Mitarbeiter auf und traten näher. Michelle stellte sich neben Kim und den restlichen Mitarbeitern. Jack, Chase und Chloe traten hinter Tony, der mitten auf der Treppe stand. Er fuhr fort: „Danke. Ich habe soeben eine wichtige und einzigartige Meldung von der Division erhalten. Ryan Chappelle hat angeordnet, dass wir alle zusammen am Samstag einen Betriebsausflug unternehmen sollen.“ Daraufhin trat erstmal ein allgemeines Murmeln und Geraune ein. Tony hob die Hände und es trat wieder Ruhe ein. „Es stehen drei Möglichkeiten zur Auswahl: Disneyland, CIA Headquarter in Langley oder ein Spielcasino in Las Vegas. Ich möchte alle bitten, Ihren Favoriten auf einen Zettel zu schreiben und Kim zur Auswertung zu geben. Vielen Dank.“ Tony sowie Jack, Chase und Chloe – die beiden unterhielten sich angeregt – gingen wieder nach oben und die anderen Mitarbeiter – die sich ebenfalls unterhielten – an ihre Schreibtische.

Am nächsten Morgen trat Kim mit der Auswertung in Tonys Büro. „Also Kim, wie sieht’s aus?“ „Nun, einer, dessen Schrift doch sehr nach der meines Vaters aussieht, hat auf seinen Zettel ‚Schießübungsplatz’ geschrieben. Typisch für ihn. Fünf Prozent waren für das CIA Headquarter, 45 % für Disneyland und 50 % für das Spielcasino.“ „Also Las Vegas. Danke, Kim.“ Sie verließ das Büro und ging zurück an ihren Schreibtisch. Tony öffnet die Meldung über den Betriebsausflug und teilt Ryan das Ergebnis mit. Am späten Nachmittag schickt Tony dann eine Info an alle: Division hat das Spielcasino abgesegnet. Wir fahren mit dem Bus diesen Samstag nach Las Vegas ins MGM Grand Hotel. Abfahrt ist um 06:00 Uhr morgens von hier aus. Rückfahrt wird am Sonntagabend gegen 17:00 Uhr. Ich bitte alle am Samstag pünktlich zu sein.

Am Samstagmorgen warten die Mitarbeiter teilweise noch sehr verschlafen auf den Bus. Dieser trifft pünktlich um 06:00 Uhr ein. Ein gutgelaunter Ryan Chapelle verlässt den Bus und begrüßt freudestrahlend die Kollegen. Er trug ein buntes Hawaiihemd, dazu khakifarbene Shorts und Sandalen. Michelle und Tony werfen sich irritierende Blicke zu und beide scheinen das gleiche zu denken: Was ist bloß mit Chapelle los? Kurze Zeit später war der Bus dann Richtung Las Vegas unterwegs.

Wie es der Zufall so wollte, sitzen Jack und Chloe nebeneinander und auf der anderen Seite des Ganges sitzen Kim und Chase, die sehr bemüht waren in verschiedene Richtungen zu gucken. Chloe wühlt eine Weile in ihrer Tasche herum, fand endlich was sie suchte und zog ein Gerät mit einem kurzen triumphierenden Aufschrei heraus. Jack, der das schlimmste befürchtet hat, zieht sein Taschenmesser und springt auf. Chloe lässt vor Schreck ihr Gerät fallen, auch Kim war zusammengezuckt. Chase, der ebenfalls aufgesprungen war, sagte zu Jack während er sich wieder setzte: „Mein Gott Jack, ich glaube du brauchst dringend mal Urlaub, vielleicht im Death Valley, dort soll es ja schön ruhig sein. Und jetzt steck dein Taschenmesser wieder weg und setz dich hin.“ Jack glotzte Chase einen Moment lang verständnislos an und setzte sich dann hin. Anschließend fährt er Chloe in einem ziemlich harschem Ton an: „Meine Güte Chloe, wenn du mich noch einmal derartig mit deinem blöden Rechenschieber erschreckst, lasse ich dich soviel Götterspeise essen, bis du um Gnade winselst.“ Chloe schaut Jack mit schreckensgeweiteten Augen an und murmelt: „Tschuldigung, wird nicht wieder vorkommen.“ Chapelle, der natürlich die ganze Aufregung mitbekommen hat, dreht sich zu Tony um, der mit Michelle in der Reihe hinter ihm sitzt, und sagt: „Wir hätten Jack wohl besser zu Hause gelassen. Ich weiß gar nicht, ob er weiß was Freizeit oder Urlaub ist. Ich habe ein Kartenspiel dabei, habt ihr Lust auf ein bisschen Poker zur Einstimmung?“ Tony und Michelle schüttelten unisono den Kopf und Chapelle dreht sich ein wenig enttäuscht wieder um. Dann kehrte wieder Ruhe im Bus ein. Ohne weitere Zwischenfälle erreicht die CTU-Crew dann Las Vegas.

Nachdem die Zimmer verteilt worden sind, macht sich die ganze Meute auf ins Casino. Tony, Michelle, Kim und Chase gehen zum Roulette. Chloe nimmt an einem Tisch Platz um Black Jack zu spielen, während Chapelle zum Pokern geht. Und Jack setzt sein übliches Achtung-Terroristen-nehmt-euch-in-Acht-Gesicht auf und schleicht beobachtend durch den großen Raum. Tony und Michelle verlieren aber sehr bald das Interesse am Roulette und ziehen weiter zu den einarmigen Banditen. Kim und Chase haben eine Glückssträhne nach der anderen. Als sie eine sehr große Summe gewonnen hatten, fallen sie sich um den Hals und küssen sich. Nach kurzer Zeit lassen sie voneinander ab und schauen sich erschreckt um, ob jemand ihrer Kollegen sie gesehen hat. Aber das schien nicht der Fall zu sein. Sie lächeln sich an und machen ihre neuen Einsätze. Auch Chapelle hat ein glückliches Händchen beim Poker und bereits ein ordentlichen Haufen Chips angesammelt und seine gute Laune ist auf dem Höhepunkt. Die bekommt allerdings einen Dämpfer, nachdem Jack zum wiederholten Male irgendwelche harmlosen Touristen als gefährliche Terroristen verdächtigt hat. Er steht auf und sagt zu dem Croupier: „Bitte achten Sie auf meine Chips, ich bin sofort zurück.“ Dieser nickt und Ryan geht davon. Nach kurzer Zeit hat er Jack gefunden. Jack ist gerade dabei hinter einem Mann mit einer kleinen Tasche herzuschleichen. Ryan holt ihn ein und klopft ihm auf die Schulter. Das hätte er besser lassen sollen. Denn Jack dreht sich blitzschnell um und schickt Chapelle mit einem kurzen Handschlag zu Boden. „Ryan, zum Donnerwetter, schleichen Sie sich nie wieder so an mich ran“, faucht Jack, dann hilft er ihm wieder auf die Beine. „Jack. Jetzt reicht es mir aber, hier haben Sie 500 Dollar in Chips. Die werden Sie jetzt an der Kasse umtauschen. Dann schnappen Sie sich ein Taxi und lassen sich ins Death Valley fahren. Dort werden Sie die nächsten zwei Tage in tiefer Meditation verbringen und sich nicht eher vom Fleck rühren, bis ich Sie abholen lasse.“ Jack will gerade etwas erwidern. Aber Ryan lässt ihn gar nicht erst zu Wort kommen: „Und das ist ein Befehl.“ Jack rührt sich nicht. „Soll ich jetzt etwa auch noch den Sicherheitsdienst rufen, der Sie zur Kasse begleitet oder bewegen Sie sich endlich?“ „Widerwillig geht Jack davon. Ryan folgt ihm in einigem Abstand erst zur Kasse und dann Richtung Ausgang. Zufrieden beobachtet er wie Jack sich ein Taxi heranwinkt, einsteigt und abfährt. Dann geht er zum Pokertisch zurück und spielt weiter.

Mehr oder weniger erfolgreich machen sich die CTU Mitarbeiter am Sonntagnachmittag auf den Weg nach Hause. Da Chapelle seinen Gewinn am gestrigen Abend etwas zu ausgiebig gefeiert hat, benötigt er unterwegs zwei Kotztüten.

Am Montagmorgen unterhalten sich Tony und Michelle in seinem Büro, über den doch gelungenen Betriebsausflug. Durch das Klingeln des Telefons werden sie unterbrochen. Es ist Chapelle. „Tony, ich habe Ihnen ganz vergessen zu sagen, dass ich Jack ins Death Valley geschickt habe, damit er sich beruhigt. Lassen Sie ihn dort abholen. Sie können Ihn leicht über sein Handy orten.“ „Wird erledigt.“ Er dreht sich zu seiner Frau um und sagt: „Ist dir aufgefallen, dass Jack nicht im Bus war.“ Michelle denkt einen Moment nach, dann sagt sie mit belegter Stimme: „Ich dachte, er würde in den hinteren Reihen liegen und schlafen.“ „Chapelle hat ihn zur Beruhigung ins Death Valley geschickt.“ Dann ergreift er wieder den Telefonhörer und ruft Chloe an. „O’Brian.” „Peilen Sie Jacks Handy an und schicken dann jemanden, der ihn von dort abholt. Er ist irgendwo im Death Valley“ „Ja, Sir.“ Zehn Minuten klingelt Tonys Telefon. „Ja?“ „Sir, ich…nun…also.“ Genervt unterbricht Tony sie: „Chloe, was ist los? Können Sie Jack nicht finden?“ „Doch schon, aber er ist nicht im Death Valley“ „Was soll das heißen er ist nicht im Death Valley. Wo zum Teufel steckt Jack denn?“ „In Mexiko.“ Ungläubig legt Tony auf und schaut mit einem verwunderten Gesichtsausdruck Michelle an. „Was macht Jack in Mexiko?“

Aber das ist eine andere Geschichte.

         
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